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@grar.de Aktuell - 03.09.2001

Bundesamt für Naturschutz gegen 'grüne Gentechnik'


Berlin (agrar.de) - Der Präsident des Bundesamts für Naturschutz, Prof. Hartmut
Vogtmann, fordert ein Verbot der so genannten grünen Gentechnik in der
Landwirtschaft.

In einem Interview sagte er der 'Berliner Zeitung': 'Wir plädieren für ein totales
Verbot der grünen Gentechnik in der Landwirtschaft. Denn eine Aussaat gentechnisch
veränderter Pflanzen zu Forschungszwecken ist unverantwortlich. Wir können
wissenschaftlich noch nicht einmal abschätzen, auf was wir uns mit der grünen
Gentechnik eigentlich einlassen. Hier besteht ein riesiger Forschungsbedarf. Und
so lange das so ist, sollten wir den Einsatz solcher Pflanzen im Agrarbereich
völlig unterbinden.'

Umweltminister Trittin wies die Forderung für ein totales Verbot der grünen
Gentechnik in der Landwirtschaft zurück. Er will über einen möglichen Anbau von
Genmais in Deutschland entscheiden, sobald die Freisetzungsrichtlinie in
nationales Recht umgesetzt wurden und eine Kennzeichnungsrichtlinie verabschiedet
ist. Diese soll die rechtlich verbindliche Kennzeichnung von gentechnisch
veränderten Produkten europaweit regeln und den Verbrauchern so eine bessere
Orientierung geben.

Nach Einschätzung des Umweltministers werden die neuen EU-Bestimmungen 'frühestens
Mitte nächsten Jahres' in Kraft treten können. 'Wahrscheinlich erst 2003', sagte
er. Denn diese müssten nicht nur von der EU beschlossen, sondern dann auch in
Deutschland umgesetzt werden. Bis dahin sollten Gespräche mit der Industrie mit
'großer Vorsicht' geführt werden, forderte er. Trittin stellte dabei klar, er
plädiere langfristig ausdrücklich 'nicht für ein Forschungsverbot'. Die Forschung
müsse aber innerhalb eines Rahmens stattfinden, der nicht zu einer Verunsicherung
der Verbraucher führe. 'Die Verbraucher müssen aber die Wahl haben, sich für eine
gentechnikfreie Ernährung zu entscheiden.' Eine gute Kennzeichnung sei deswegen
das Gebot der Stunde, so der Minister.

Vogtmann und Trittin reagierten auf die Ankündigung von
Verbraucherschutzministerin Renate Künast, im Herbst wieder mit der Industrie über
einen möglichen Anbau von Genmais sprechen zu wollen.

CDU und CSU fordern die Bundesregierung auf, ihre Pläne zum großflächigen Anbau
von Genmais schnell wieder aufzugreifen. 'Das bereits vereinbarte
Drei-Jahres-Programm muss sofort wieder aufgenommen werden', heißt es in einem
Entschließungsantrag der CDU/CSU-Fraktion. Die 'fortgesetzte Verweigerung' von
Rot-Grün sei 'unverantwortlich'.

Links zum Thema Politik und Biotechnologie.

 


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