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@grar.de Aktuell - 30.08.2001

Hervorragende Getreideernte


Berlin (agrar.de) - Nach Informationen des Bundesministeriums für
Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) haben die
deutschen Landwirte in diesem Jahr eine sehr gute Ernte eingefahren:

Rekordmenge

Nach einer sehr wechselhaften Vegetationsperiode – zu erinnern ist vor allem an
die schlechten Aussaatbedingungen in diesem Frühjahr – haben die deutschen
Landwirte in diesem Jahr eine sehr gute Getreideernte eingefahren. Die Ernte ist
mittlerweile weitgehend abgeschlossen.

Nach den vorläufigen Ergebnissen der Sachverständigen liegt die Getreideernte mit
49,9 Millionen Tonnen noch um 10,3 Prozent über dem sehr guten Ergebnis des
Vorjahres.

Die Anbaufläche für Getreide blieb gegenüber 2000 nahezu unverändert (+ 0,6
Prozent). Die höhere Erntemenge ist deshalb auf die Zunahme der durchschnittlichen
Hektarerträge um 9,6 Prozent auf 70,8 Dezitonnen je Hektar zurückzuführen.

Die außerordentliche Steigerung des Durchschnittsertrages ist vor allem
wetterbedingt. Optimale Aussaatbedingungen für das Wintergetreide und zumeist
günstiges Erntewetter standen hier auf der 'Haben'-Seite.

Gute Qualitäten

Die technologischen Qualitätseigenschaften der diesjährigen Ernte sind alles in
allem zufriedenstellend bis gut.

Beim Brotgetreide sind die Stärkeeigenschaften (Fallzahl) als sehr gut
einzustufen. Die Proteingehalte dürften sich eher im mehrjährigen Durchschnitt
bewegen. Im Allgemeinen wurde gesundes, trockenes Erntegut mit niedrigem
Fremdbesatz eingebracht.

Öko-Getreide nimmt zu

Die dynamische Entwicklung des ökologischen Landbaus hat sich weiter beschleunigt.
Von Ende 1999 bis Ende 2000 hat die nach den Regeln des Ökolandbaus
bewirtschaftete Fläche um 21 Prozent auf 546.000 Hektar zugenommen. Dies ist ein
Anteil von 3,2 Prozent an der Gesamtfläche. Unter Berücksichtigung der
Unterschiede in der Anbaustruktur und im Ertragsniveau zur konventionellen
Landwirtschaft dürfte die Getreideerzeugung aus ökologischem Anbau 2001 rund
600.000 Tonnen erreichen. Dies ist bisher nur ein Anteil von 1,2 Prozent der
Gesamternte.

Am 5. September wird das bundeseinheitliche Ökosiegel vorgestellt. In den Jahren
2002 und 2003 stehen jeweils 68 Millionen DM zur Förderung des ökologischen
Landbaus zur Verfügung. Der Absatz von Ökoprodukten im Handel hat in letzter Zeit
um bis zu 50 Prozent zugenommen. Alles dies wird dazu beitragen, dass der Anbau
von ökologisch erzeugtem Getreide in den kommenden Jahren beschleunigt zunehmen
wird.

Geringere EU-Getreideernte

Infolge der Anbaueinschränkung, insbesondere bei den ertragreichen
Wintergetreidearten, zeichnet sich in der EU insgesamt eine deutlich geringere
Erzeugung ab. Fachleute prognostizieren derzeit für die EU-15 eine Getreideernte
von 195 bis 200 Millionen Tonnen. Dies wäre im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang
um 14 bis 19 Millionen Tonnen bzw. von 7 bis 9 Prozent. Im einzelnen wird mit
Rückgängen vor allem bei Weichweizen und Gerste gerechnet.

Getreidepreise

Die Entwicklung der Getreidepreise war während der Ernte etwas günstiger als
erwartet. Die Senkung des Interventionspreises zeigt allerdings bei Brotroggen
schon jetzt Wirkung auf die Erzeugerpreise. Im weiteren Vermarktungsverlauf dürfte
sich die Interventionspreissenkung auch auf Gerste und Triticale auswirken.
Der Marktverlauf ist gegenwärtig eher ruhig. Die Preise für Brotweizen bewegten
sich nach Angaben der Zentralen Markt- und Preisberichtsstelle (ZMP) zum Abschluss
der Ernte mit 19,50 DM bis 21,90 DM je 100 kg leicht unter und vereinzelt auch
leicht über dem Vorjahresniveau. Dagegen führte die reichliche Ernte an gutem
Brotroggen überwiegend zu niedrigeren Preisen als im Vorjahr. Für Braugerste
liegen die bisherigen Erzeugerpreise über denen des Vorjahres.

Marktaussichten

Die Marktaussichten nach dieser reichlichen Ernte werden durch zwei Faktoren
positiv beeinflusst:
Die Getreideverfütterung wird voraussichtlich weiter ansteigen, wozu neben der
Verteuerung wichtiger Importfuttermittel auch das Verbot der Tiermehlverfütterung
beiträgt.

Da die Erzeugung in den anderen EU-Mitgliedstaaten fast ausnahmslos niedriger ist
als im Vorjahr, könnte dies zu günstigen Exportchancen im Binnenmarkt führen.
Sofern der Kurs des Euro zum US-Dollar nicht zu stark steigt, werden zudem
weiterhin erstattungsfreie Exporte von Weizen und Gerste in Drittländer möglich
sein.

Ölsaaten

Der Anbau von Raps und Rübsen ist nach dem Rückgang des Vorjahres im Jahr 2001
wieder ausgeweitet worden. Die Anbaufläche beträgt nun 1,14 Millionen Hektar, das
sind 6 Prozent mehr als im Vorjahr.

Bei deutlich gestiegenen Hektarerträgen wird die Ölsaatenerzeugung mit
voraussichtlich 4,0 Millionen Tonnen um etwa 12 Prozent über der Vorjahresmenge
liegen.

Knapp 30 Prozent der Ölsaatenerzeugung, das sind 330.000 Hektar, wurden auf
stillgelegten Flächen angebaut und fließen in den Non-Food-Bereich. Die Ölerträge
dieser Flächen werden vor allem zu Biodiesel, technischen Ölen für die Oleochemie
und Schmiermitteln verarbeitet.

Wie im Vorjahr ist auch in diesem Jahr davon auszugehen, dass die in Deutschland
und der EU jeweils festgelegten Garantieflächen, die den Ölsaatenanbau für
Nahrungszwecke entsprechend den geltenden EU-Regelungen begrenzen sollen, in
diesem Jahr nicht überschritten werden. Damit würden den Ölsaatenerzeugern die
Flächenzahlungen ohne Kürzungen ausgezahlt werden.

Die Preise sind gegenüber dem Vorjahr sehr deutlich um etwa 30 Prozent gestiegen.
Das Vermarktungsgeschehen wird im weiteren Verlauf nicht nur von der
Weltmarktsituation, sondern auch vom Kurs des US-Dollars sowie von der endgültigen
Ernte in Deutschland und Europa beeinflusst.

Übrige Kulturen Hülsenfrüchte (vorwiegend Futtererbsen) wurden verstärkt angebaut,
um die durch das Fütterungsverbot für Tiermehle entstandene 'Eiweißlücke' zu
schließen. Die Erntemenge bei Zuckerrüben wird gegenüber dem Vorjahr jeweils
deutlich zurückgehen, da die Kultur aufgrund der schlechten Aussaatbedingungen im
Frühjahr den Wachstumsrückstand nicht vollständig aufholen konnte. Auch bei
Kartoffeln ist von einer niedrigeren Erntemenge auszugehen. Im Marktobstbau ist
bei Äpfeln und Birnen mit einer durchschnittlichen Erntemenge zu rechnen. Die
Winzer erwarten eine qualitativ gute, mengenmäßig mittlere Weinernte.

Der vollständiger Bericht 'Ernte - Versorgung - Preise 2001' kann als PDF-Datei
vom Server des Ministeriums geladen werden.

Links zum Thema Agrarbericht und Statistik.

 


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