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@grar.de Aktuell - 28.08.2001

DBV: Erzeuger- und Verbraucherpreise klaffen immer weiter auseinander


Bonn (agrar.de) - Der Anteil der landwirtschaftlichen Erlöse an den
Verbraucherausgaben beträgt über alle Produkte nur noch rund 25 Prozent. Vor
zwanzig Jahren waren es noch über 40 Prozent, 1950 sogar über 60 Prozent. Darauf
machte der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Dr.
Helmut Born, aufmerksam. Bei einzelnen Produkten ist dieser Anteil sehr
unterschiedlich. Bei Getreide sind es nur 4 Prozent, das heißt, von den 50
Pfennigen, die der Verbraucher für ein Brötchen an der Ladentheke bezahlen muss,
erhält der Landwirt heute gerade einmal zwei Pfennige. Von einer D-Mark
Verbraucherausgaben für Zucker erhält der Rübenanbauer ca. 38 Pfennige, für Milch
und Milcherzeugnisse erhält der Landwirt ca. 44 Pfennige, für Fleisch allgemein
ca. 24 Pfennige. Die Veränderung auf dem Getreidemarkt habe deshalb kaum noch
Einfluss auf die Preisgestaltung an der Ladentheke, heißt es in einer
Pressemitteilung des Verbandes.

Im Zuge der BSE-Krise und der Diskussion über die Agrarwende stiegen die
Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahr erheblich, während die Erzeugerpreise mit
Ausnahme von Kartoffeln und den Schlachtschweinen sich nur leicht verbesserten
oder gar sanken.

Preisänderungen bei den Erzeugerpreisen könnten gegenwärtig aber nicht als Grund
für teilweise zweistellige Preisaufschläge bei Lebensmitteln an der Ladentheke
dienen, so der Verband. Besonders krass werde dies bei den Rindfleischpreisen
deutlich, wo die Erzeugerpreise 20 bis 30 Prozent unter und die Verbraucherpreise
bis zu 10 Prozent über denen des Vorjahres liegen.

Das Auseinanderklaffen der Schere zwischen Erzeuger- und Verbraucherpreisen werde
generell ausgelöst durch immer weitergehende Verarbeitung und längere
Distributionswege. Speziell bei den Rindfleischpreisen liege der Hauptgrund in den
gestiegenen Kosten für Verbraucherschutzmaßnahmen wie BSE-Tests, Entsorgung des
Tiermehls usw. Damit liessen sich aber allenfalls zwei Drittel der gesunkenen
Erzeugerpreise erklären. Der Rest gehe auf das Konto der Marktmacht.

Auch EU-Kommissar Franz Fischler hat sich jüngst dieses Problems angenommen und
auf die marktbeherrschende Stellung von fünf bis sechs großen Einzelhandelsketten
hingewiesen. (unsere Meldung) Born forderte die Bundesregierung auf, sich
kritisch mit den Handelsspannen bei Lebensmitteln und vor allem mit der
Entwicklung an den Vieh- und Fleischmärkten auseinander zu setzen.

Information: Deutscher Bauernverband (DBV), Godesberger Allee 142-148,
53175 Bonn, Tel.: 0228-81980, Fax: 0228-8198205, E-Mail.

 


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