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@grar.de Aktuell - 15.08.2001

Multifunktionalen Landwirtschaft: Beträchtliche Potentiale


Frankfurt (agrar.de) - Kennzeichnend für die aktuellen Debatten um die zukünftige
Entwicklung von Landwirtschaft und ländlichen Räumen, die mit der Agenda 2000 und,
vor allem in Deutschland, mit der BSE-Krise ausgelöst wurden, ist die Hervorhebung
der Qualitätsorientierung und der Anspruch der Multifunktionalität.

Mit den Chancen, welche die national und EU-weit erkennbare, neue
Politikorientierung für eine stärker multifunktional ausgerichtete Landwirtschaft
eröffnet, befasst sich ein aktuelles, von der Europäischen Kommission gefördertes
und von der Landwirtschaftlichen Universität Wageningen (Niederlande)
koordiniertes Forschungsvorhaben, an dem das Institut für Ländliche
Strukturforschung (IfLS) der Universität Frankfurt als deutscher Partner
beteiligt ist. Aus diesem Vorhaben liegen jetzt neue Ergebnisse vor, die das
Potential einer multifunktionalen Landwirtschaft und das Engagement einer großen
Zahl landwirtschaftlicher Haushalte in 'neuen' landwirtschaftsnahen Aktivitäten
unterstreichen.

Entworfen wird ein Bild einer modernen, zukunftsfähigen Landwirtschaft, das nicht
mit den üblichen Vorstellungen eines hochrationalisierten und allein auf
Kostenführerschaft und internationale Wettbewerbsfähigkeit ausgerichteten
Agrarsektors übereinstimmt.

Insgesamt engagieren sich über 60 Prozent der 502 in Deutschland befragten
Landwirtsfamilien in 'neuen' landwirtschaftsnahen Aktivitäten. In den Familien,
die versuchen höhere Preise ab Hof zu erzielen, indem sie eine bestimmte
Produktqualität garantieren oder kürzere Wege zum Verbraucher suchen, wird der
Anteil dieser Tätigkeiten am gesamten Betriebseinkommen auf durchschnittlich 44
Prozent geschätzt. Im Durchschnitt sind in den genannten neuen
Tätigkeitsbereich(en) insgesamt 0,89 Vollzeitkräfte und 0,76 Teilzeitkräfte aus
der Familie tätig. Bei rd. 50 Haushalten (bzw. 10 Prozent der gesamten Stichprobe)
kommen noch bezahlte, familienfremde Arbeitskräfte hinzu (im Durchschnitt der rd.
50 Haushalte 3,29 Vollzeitkräfte und 1,48 Teilzeitkräfte).

Immerhin 76 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Wichtigkeit der
genannten Tätigkeitsbereiche innerhalb der nächsten 5 Jahre noch weiter zunehmen
wird. 23 Prozent der befragten Landwirte sind an einer Umstellung auf Ökolandbau
interessiert. Das sind nur einige der vorliegenden Daten, die das Ergebnis der
Befragung einer repräsentativen Stichprobe von insgesamt 2.656
landwirtschaftlichen Haushalten in sechs EU Mitgliedsstaaten, davon 502 in
Deutschland darstellen.

Eine ausführliche Darstellung der aktuellen Daten aus dem Forschungsvorhaben ist
erhältlich bei Dr. Karlheinz Knickel (E-Mail), Institut für Ländliche
Strukturforschung (IfLS).

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