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@grar.de Aktuell - 11.08.2001

Sind ökologisch produzierte Lebensmittel gesünder?


Bonn (agrar.de) - Ein objektiver Qualitätsvergleich von Nahrungsmitteln aus dem
ökologischen und konventionellen Anbau ist schwierig. Aufgrund der Vielzahl von
Einflussgrößen auf die Qualität der Produkte wie Boden, Sorte oder Witterung sind
direkte Vergleiche nur bei gleichzeitigem Anbau am selben Standort zulässig. Für
tierische Produkte verschärft sich das Problem durch den starken Einfluss der
Futtermittel. Darauf weist der Auswertungs- und Informationsdienst für Ernährung,
Landwirtschaft und Forsten (aid) hin.

Beim Vergleich von Öko- und konventionellem Getreide weisen die Biovarianten wegen
ihres niedrigeren Proteingehaltes häufig ungünstigere Backeigenschaften auf. Dies
erklärt sich durch die deutlich höhere Stickstoffdüngung im konventionellen Anbau.
Neben der Verbesserung der Proteingehalte wird Stickstoff allgemein zur Steigerung
des Pflanzenwachstums und somit zur Erhöhung der Erträge der angebauten Kulturen
eingesetzt.

Im Gemüseanbau führt die hohe Zufuhr von mineralischem Stickstoff dagegen häufig
zu einem unerwünschten Anstieg der Nitratgehalte wie z.B. in Kartoffeln oder Roten
Beete. Konventionell produzierte Kartoffeln weisen zudem geringere Magnesium-,
Stärke und Trockenmassegehalte auf. Ein wichtiges Kaufargument für die Konsumenten
von Bioprodukten ist das geringe Risiko für die Belastung mit Rückständen aus
Pflanzenschutzmitteln (PSM). Untersuchungen von konventionellem Gemüse ergaben bei
70 Prozent der Proben keine nachweisbaren Belastungen, während 1,4 Prozent der
Proben die zulässigen Höchstgrenzen für Rückstände aus PSM überschritten.

Für ausländische Ware lag dieser Wert bei 4,6 Prozent. Jedoch sind auch
Bioprodukte nicht vollkommen rückstandsfrei, da eine allgemeine Verbreitung von
Schadstoffen in der Umwelt festzustellen ist. Ein weiteres Qualitätsmerkmal
landwirtschaftlicher Produkte ist die Lagerstabilität. In entsprechenden Versuchen
waren die Lagerungsverluste von mineralisch gedüngtem Gemüse 54 Prozent höher als
in den organisch gedüngten Varianten.

Insgesamt ist aufgrund der erwähnten methodischen Probleme in Bezug auf
Inhaltsstoffe und Rückstände kein eindeutiger Vorteil der Bioware gegeben. Wird
jedoch der Produktionsprozess berücksichtigt, ergeben sich für biologisch erzeugte
Lebensmittel Vorteile bezüglich wichtiger ökologischer Parameter wie
Artenvielfalt, Ressourcenverbrauch oder Klimabelastung. Verbraucher
berücksichtigen jedoch den Produktionsprozess eines Lebensmittels ebenso als
Qualitätsfaktor wie die Eigenschaften des Produkts selbst.

Der vollständige Artikel zum Qualitätsvergleich von ökologisch und konventionell
erzeugten Lebensmitteln ist in der aid-Fachzeitschrift 'Ernährung im Fokus,
Ausgabe 08/01' nachzulesen.

 


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