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@grar.de Aktuell - 09.08.2001

Deutschland Schlußlicht bei Agrar-Beihilfen


Hannover (agrar.de) - Ohne Subventionen kommt die Landwirtschaft in keinem
westlichen Industrieland aus, auch nicht in der Europäischen Union. Dabei greifen
die einzelnen EU-Länder 'ihrer' Landwirtschaft jedoch im unterschiedlichen Maß
unter die Arme, zitiert der niedersächsische Landvolk-Pressedienst einen Bericht
der EU-Kommission über staatliche Beihilfen von 1997 bis 1999.

Demnach haben sich in diesem Zeitraum die Finnen am großzügigsten gezeigt und der
eigenen Landwirtschaft 1,2 Prozent des nationalen Bruttoinlandsproduktes (BIP) zur
Verfügung gestellt. In Österreich waren es 0,5 Prozent, in den Niederlanden 0,33
Prozent und in Portugal 0,3 Prozent. Die Franzosen unterstützten die
Landwirtschaft mit 0,24 Prozent des BIP, die Spanier mit 0,22 Prozent, die Iren
mit 0,21 Prozent und die Luxemburger mit 0,19 Prozent. Schweden ließ der
Landwirtschaft mit 0,16 Prozent des BIP nur unwesentlich mehr zu kommen als
Dänemark und Italien mit 0,15 Prozent. Die griechische Landwirtschaft wurde mit
0,14 Prozent des BIP unterstützt, während die belgischen Bauern und britischen
Farmer jeweils 0,11 Prozent des BIP erhielten. Die niedrigsten nationalen
Beihilfen erhielten mit 0,09 Prozent des BIP die Landwirte in Deutschland.

Die deutschen Landwirte mussten sich von 1997 bis 1999 prozentual mit der Hälfte
der Subventionen begnügen, die die übrigen EU-Länder ihren Bauern im Schnitt (0,18
Prozent) zu kommen ließen. Die Hauptwettbewerber Italien, Dänemark, Spanien,
Frankreich und die Niederlande greifen dabei noch tiefer in die Tasche als der
Durchschnitt. Insgesamt haben die deutschen Landwirte im Berichtszeitraum rund
3,25 Milliarden DM jährlich als Beihilfe erhalten. Anders als die EU-Kommission
bezieht die Bundesregierung in ihrem Subventionsbericht zusätzlich die
Steuerleichterungen in die Berechnung ein. Mit einem derart berechneten
Gesamtvolumen von 3,4 Milliarden DM wäre die Landwirtschaft nach dem aktuellen
Subventionsbericht in 2002 nach der gewerblichen Wirtschaft mit 19,4 Milliarden DM
und dem Wohnungswesen mit 11,7 Milliarden DM drittgrößter Subventionsempfänger in
Deutschland. Für den Zeitraum von 1999 bis 2002 soll die Landwirtschaft mit rund
424 Millionen DM jedoch gut die Hälfte des geplanten Subventionsabbaus von
insgesamt 782 Millionen DM tragen.

Dabei können längst nicht alle Zuwendungen an die Landwirtschaft als 'Subvention'
definiert werden. Mittlerweile besteht beispielsweise die Hälfte des
bundesdeutschen Agrarhaushalts aus Sozialausgaben. Und gerade im Bereich der
landwirtschaftlichen Sozialversicherung werden nach Berechnungen des Berufstandes
künftig weitere Mittel erforderlich sein, um das Defizit zu decken und den
landwirtschaftlichen Strukturwandel sozial zu begleiten.

 


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