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@grar.de Aktuell - 09.08.2001

Niedersachsen: Umstellungswelle auf Biolandwirtschaft rollt

Bereits 250 Anfragen beim Beratungsring ökologische Landbau


Hannover (agrar.de) - In der niedersächsischen Landwirtschaft rollt die
Umstellungswelle auf ökologische Produktionsweisen. Beim Versuchs- und
Beratungsring ökologischer Landbau in Walsrode ist nach Angaben des
Landvolkverbandes die Zahl der Anfragen von Bauern, die an eine Umstellung ihres
Betriebes denken, allein in diesem Jahr mittlerweile auf 250 angestiegen.

In den vergangenen Jahren waren es jeweils nur 20 bis 30 gewesen. Auch mehr als
ein halbes Jahr nach der von Ministerin Künast angekündigten Agrarwende hält das
Interesse der niedersächsischen Bauern unvermindert an. Der Anteil der nach den
Grundsätzen des ökologischen Landbaus bewirtschafteten Fläche in Niedersachsen
dürfte damit in absehbarer Zeit sprunghaft ansteigen. Bisher waren es nach Angaben
des Beratungsringes mit ungefähr 40.000 Hektar (ha) nur 1,5 Prozent der
landwirtschaftlich genutzten Fläche. Den Ämtern für Agrarstruktur liegen aber laut
Beratungsring Anträge zur Förderung der Umstellung für 17.000 weitere ha vor.

Dabei seien dies durchaus keine spontanen Entscheidungen gewesen, so die Erfahrung
des Beratungsringes. Vielmehr hätten sich die Betriebe schon länger mit dem
Gedanken an die Umstellung befasst, seien diesen Schritt aber meist aus
ökonomischen Gründen bisher nicht gegangen. Die Neuausrichtung der Berliner
Agrarpolitik hätte lediglich den letzten Anstoß gegeben. Aber auch der Versuchs-
und Beratungsring Ökologischer Landbau rechnet im Einzelfall zunächst nach
betriebswirtschaftlichen Grundsätzen intensiv die Konsequenzen einer Umstellung
durch. Erfahrungsgemäß müsse danach bei ungefähr einem Drittel der Interessierten
abgeraten werden, weil die Bewirtschaftung nach den Grundsätzen des ökologischen
Landbaus voraussichtlich unrentabel sei. Für erste Kontaktaufnahmen und Fragen von
Bauern, die sich für die Umstellung interessieren, hat der Beratungsring eine
Telefon-Hotline unter der Rufnummer 05161-986516 eingerichtet. Sie ist werktags
jeweils von 8 bis 13 Uhr erreichbar. Nun blieben zwei Jahre Zeit - so lange dauert
die Umstellungsphase bis zur Anerkennung - um Absatzwege aufzubauen, sonst breche
der Markt zusammen, warnt der Beratungsring.

Schwerpunktmäßig kamen die Anfragen mit gut einem Drittel von Milchviehbetrieben.
Ihre Chancen dürften nach dem Einstieg einer niedersächsischen Molkerei in die
Biomilchschiene recht gut stehen. Keine großen Probleme mit dem Absatz werden auch
die Ackerbau- und Gemüsebetriebe bekommen, die umstellen wollen. Weitaus
schwieriger ist jedoch die Situation für die Mutterkuhhalter, die sich nach der
BSE-Krise in großer Zahl für die Umstellung auf Bio-Landwirtschaft interessiert
haben. Zwar sind diese extensiv wirtschaftenden Betriebe schon jetzt nicht weit
von der Ökolandwirtschaft entfernt, gerade in diesem Bereich fehlen aber bisher
die Absatzkanäle.

Links zum Thema Bio-Landbau.

 


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