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@grar.de Aktuell - 01.06.2001

BfN: Klimaschutz ist zugleich Schutz der biologischen Vielfalt

Folgen einer Klimaveränderung sind für Ökosysteme und Artenvielfalt katastrophal


Bonn (agrar.de) - Anlässlich des von den Vereinten Nationen ausgerufenen 'Tags der
Umwelt' am 5. Juni hat der Präsident des Bundesamtes für Naturschutz
(BfN), Prof. Dr. Hartmut Vogtmann, auf die schwerwiegenden Folgen einer
Klimaveränderung für die biologische Vielfalt hingewiesen.

'Es stehen die Entwicklungschancen zukünftiger Generationen auf dem Spiel.
Unersetzliche Ökosysteme wie der tropische Regenwald oder Korallenriffe sind in
ihrem Bestand gefährdet. Täglich gehen Arten durch die Eingriffe des Menschen
verloren. Diese Entwicklung lässt schwerwiegende Beeinträchtigungen unserer
natürlichen Lebensgrundlagen befürchten. Mit dem Verlust von Genreserven ist auch
die Nahrungsproduktion für eine weiter wachsende Weltbevölkerung gefährdet,'
erklärte Vogtmann. 'Die Zerstörung der Vielfalt von Ökosystemen schmälert nicht
nur das Naturerbe der Menschheit, sondern gefährdet das 'System Erde'. Daher ist
Klimaschutz zugleich Schutz der biologischen Vielfalt,' so Vogtmann

Den größten Anteil an den anthropogenen Kohlendioxidemissionen hat die Verbrennung
fossiler Energieträger, dann folgt die Entwaldung in den Tropen. Obwohl die
Szenarien derzeit mit großen Unsicherheiten behaftet sind, lassen sich für die
Biosphäre vor allem zwei Warnsignale erkennen: (1) die Treibhausgasemissionen aus
Landnutzungsänderungen und intensivierter Landnutzung werden ansteigen und (2) bei
anhaltender Klimaänderung können sich Ökosysteme so stark verändern, dass z.B.
großflächig Bäume und Pflanzen absterben und so Kohlendioxid freigesetzt wird.

Für Ökosysteme sowie Tier- und Pflanzenarten können die erwarteten Klimaänderungen
katastrophal ausfallen. Eine grobe Abschätzung ergibt, dass sich die meisten Arten
wohl nicht an eine Klimaänderungsrate von mehr als 0,1°C pro Dekade anpassen
können. Viele Pflanzenarten können zwar schnell genug wandern, um mit den
prognostizierten Klimaänderungen Schritt zu halten; dies gilt aber nur, wo noch
großflächige natürliche Ökosysteme vorhanden sind. Wie sich die Fragmentierung,
Zerschneidung und Versiegelung moderner Landschaften auf die
Wanderungsgeschwindigkeiten auswirken wird, ist unklar. Entscheidend ist aber,
dass die erwartete Klimaänderung mit anderen Ursachen für die Zerstörung von
Lebensräumen zusammentrifft und so den Druck auf die Ökosysteme verstärkt, ihre
Anpassungsfähigkeit an die Klimaänderung vermindert und der Verlust biologischer
Vielfalt beschleunigt.

Das Bundesamt für Naturschutz weist in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung der
jetzt verabschiedeten Biomasse-Verordnung für den Naturschutz hin. Die
Biomasse-Verordnung sei ein weiterer wichtiger Baustein für die von der
Bundesregierung eingeleitete Energiewende, aber auch für die Regionalentwicklung
und die Agrarwende. Mit ihr würden Investitionen von mehreren Milliarden DM
getätigt, Arbeitsplätze vor allem im ländlichen Raum geschaffen und klimaschonend
Energie u.a. aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holz und anderen Pflanzenabfällen
sowie aus Gülle erzeugt, so Vogtmann.

Zur Erinnerung an die Eröffnung der Konferenz der Vereinten Nationen zum Schutz
der Umwelt am 5. Juni 1972 in Stockholm haben die Vereinten Nationen den 5. Juni
zum 'Tag der Umwelt' erklärt. Nationales Motto des Tages der Umwelt 2001 ist:
'Klimaschutz jetzt - Technologien für die Zukunft.'

 


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