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@grar.de Aktuell - 29.05.2001

EU-Kommission lanciert Debatte zum Thema Landwirtschaftund Ernährung


Stockholm (agrar.de) - Kommissionsmitglied Franz Fischler, zuständig für
Landwirtschaft, Entwicklung des ländlichen Raums und Fischerei, ist in Stockholm
mit Vertretern der schwedischen Verbraucher, des Agrarsektors, der
Lebensmittelindustrie, des Einzelhandels und der Hochschulen zu einem
Round-Table-Gespräch über 'Landwirtschaft und Lebensmittelerzeugung'
zusammengetroffen.

In Stockholm findet das erste derartige Round-Table-Gespräch statt, andere in
anderen Mitgliedstaaten werden folgen. Die Debatte über die Zukunft der
Landwirtschaft und der Lebensmittelerzeugung ist Anfang dieses Jahres von
Kommissionsmitglied Fischler und dem für Gesundheit und Verbraucherschutz
zuständigen Kommissionsmitglied David Byrne angestoßen worden. 'Dieses
Round-Table-Gespräch ist der Ausgangspunkt für eine breit angelegte Debatte mit
allen Beteiligten über das, was die Bürger von der Landwirtschaft und den
Produkten, die sie essen, erwarten. Wir dürfen diese Debatte nicht den Politikern
und den Sachverständigen überlassen, sondern wir müssen uns um Transparenz,
Qualität und Sicherheit und um die Einhaltung aller Umwelt- und Tierschutzauflagen
bemühen. Die Frage, die sich uns stellt, ist, ob sich mit der heutigen
Agrarpolitik die Ziele, über die allgemein Einigung herrscht, auch tatsächlich
erreichen lassen. Das heutige Gespräch hat wertvolle Gedanken für die im nächsten
Jahr anstehende Überprüfung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) und neue Ideen für
eine noch nachhaltigere Agrar- und Lebensmittelpolitik geliefert'.

Bei dem Round-Table-Gespräch in Stockholm ging es um die Themen, die noch weiter
untersucht und erörtert werden müssen. Folgende Fragen standen dabei im
Mittelpunkt:

- Was erwarten die Bürger von einem modernen Agrarsektor und einer modernen
Agrarproduktion und wie kann die EU-Politik hier Hilfestellung leisten?

- Wodurch unterscheidet sich der Agrarsektor von anderen Wirtschaftszweigen?

- Sollte das Europäische Agrarmodell eine noch weitergehende Diversifizierung
beinhalten?

- Wie können wir die Nachhaltigkeit der Landwirtschaft fördern wirtschaftlich,
ökologisch und sozial?

- Wie kann ein Agrarsektor, der auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähig sein muss, die
Erzeugung hochwertiger Lebensmittel gewährleisten?

- Was verstehen wir unter hochwertigen Lebensmitteln und welche Beziehung besteht
zwischen der Qualität und dem Preis eines Produkts?

- Befriedigt der Einzelhandel die Verbrauchernachfrage nach sicheren und
hochwertigen Lebensmitteln?

Kommissionsmitglied Fischler betonte den Teilnehmern gegenüber allerdings auch,
dass sich die GAP bereits stark verändert hat. Durch die jüngsten Reformen im
Rahmen der Agenda 2000 wurde die ländliche Entwicklung zum integralen Bestandteil
der Agrarpolitik; von der Agrarpolitik, die in der Nachkriegszeit konzipiert wurde
und deren Erfolg auf Kosten nachhaltigerer Formen der Landwirtschaft ging, sei nur
noch wenig übrig. Zunehmend würden eine weniger intensive Landwirtschaft und
ökologische Anbaumethoden gefördert. Es gebe bessere Kontrollen, bessere
Testverfahren und bessere Verarbeitungsnormen. Die neuen Vorschriften für die
Kennzeichnung von Rindfleisch seien eingeführt worden, weil 'die Verbraucher
wissen wollen, woher das Fleisch auf ihrem Teller stammt'.

Lebensmittelqualität und Lebensmittelsicherheit stehen zunehmend im Mittelpunkt
des Interesses, weil die europäischen Verbraucher 'sichere Lebensmittel wollen'.
Wegen der verschiedenen Tierseuchen und der BSE-Krise 'mussten wir den gesamten
Bereich der Lebensmittelerzeugung vom Hof bis zum Herd genau durchleuchten. Das
ist geschehen, und jetzt können wir weitergehen', so Fischler. 'Wir müssen die
soziale und wirtschaftliche Dimension der ländlichen Räume berücksichtigen und den
ethischen und ökologischen Bedenken der europäischen Bürger Rechnung tragen.'

Das heutige Round-Table-Gespräch ist eine Reaktion auf die Forderung nach mehr
Nachhaltigkeit und mehr Tierschutz. Herr Fischler und Herr Byrne (zuständig für
Gesundheit und Verbraucherschutz) planen für die kommenden Monate eine Reihe von
Treffen und Diskussionsrunden über die Zukunft der Lebensmittelpolitik und der
Lebensmittelerzeugung.

Nach den Diskussionen über die Lebensmittelsicherheit auf dem informellen Treffen
der EU-Agrarminister in Östersund im März sollen in mindestens sieben weiteren
Mitgliedstaaten Round-Table-Gespräche stattfinden, das nächste am 31. Mai in
Dublin. Die beiden Kommissare werden außerdem am 6. Juni an einem
Internetchat teilnehmen sowie an einem vom Europäischen Parlament
veranstalteten Hearing und einer Diskussionsrunde aller Akteure der
Ernährungswirtschaft.

 


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