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@grar.de Aktuell - 17.05.2001

Qualitätssiegel - die neue Welle?


Bonn (agrar.de) - In einem Presse-Statement kritisiert Eberhard Hetzner,
Hauptgeschäftsführer des Milchindustrie-Verbands e.V., die von
Bundesverbraucherschutzministerin Renate Künast geplanten Einführung von
Qualitätssiegeln:

'Bundesverbraucherschutzministerin Renate Künast strebt die Einführung von
zusätzlichen Qualitätssiegeln an, zum einen für Lebensmittel, die mehr als die
gesetzliche Norm garantieren, und zum anderen für solche, die im Rahmen des
ökologischen Landbaus erzeugt wurden. Vorrangig bemüht sie sich derzeit um die
Ökoprodukte. Gleichwohl führt der Eifer einzelner Regionen und Institutionen - wie
z.B. der TÜV - inzwischen zu weiteren Angeboten an Qualitätssiegeln.

Was ist das Ziel eines wie auch immer gearteten Güte- bzw. Qualitätssiegels? Der
Verbraucher soll auf einen Blick erkennen, dass es sich bei dem besiegelten
Produkt um ein Lebensmittel handelt, das einen vorgeschriebenen Erzeugungsprozess
durchlaufen hat, der überprüft und zertifiziert ist. Dann muss dem Verbraucher
aber auch erläutert werden, worin sich dieses Erzeugnis von einem anderen ohne
Gütesiegel unterscheidet. Offen bleibt außerdem die Frage, handelt es sich bei dem
Siegel um ein Qualitätsmerkmal oder um eine Garantie für Produktsicherheit? Die
Anhänger von Gütesiegeln bewegen sich auf einem schmalen Pfad. Denn es darf nicht
der Eindruck erweckt werden, ein Erzeugnis ohne Gütesiegel sei von geringerem Wert
oder gar gesundheitsgefährdend. Ein auf Basis bestehender Verordnungen
hergestelltes und kontrolliertes Lebensmittel darf nicht diskreditiert werden.

Grundsätzlich positiv zu beurteilen ist es, wenn Politik und
Lebensmittelwirtschaft ein gemeinsames Signal an den Verbraucher geben, um der
eingetretenen Verunsicherung insbesondere im Fleischbereich entgegen zu wirken.
Wenn der Begriff Ökolebensmittel das Vehikel der Wahl für die Botschaft von mehr
Verbrauchersicherheit sein soll, mag dies aus Sicht der Milchindustrie ein Schritt
in die richtige Richtung sein. Aber: Das Vertrauen der Verbraucher in Lebensmittel
allgemein lässt sich nur zurückgewinnen, wenn in Zukunft weitere Produktskandale
konsequent vermieden werden. Die Milchindustrie hat hier in der Vergangenheit
stets ihre Hausaufgaben gemacht und wird dies - mit oder ohne 'Öko' - auch in
Zukunft tun. Ob zertifiziertes Gütesiegel, gesetzliche Grundlage oder Garantie
eines Markenartiklers, der mit seinem guten Namen bürgt - für alle gilt: Dieses
Ziel ist nur zu erreichen, wenn sich die gesamte Lebensmittelwirtschaft
verantwortlich fühlt und verantwortlich handelt.

Information: Milchindustrie-Verband e.V. (MIV), Adenauerallee 148, 53113 Bonn,
Tel.: 0228-959690, Fax: 0228-371535, E-Mail

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