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@grar.de Aktuell - 14.05.2001

Ökolandbau-Aktionsplan für Europa


Bad Dürkheim (agrar.de) - Der Ökolandbau soll zukünftig in der Europäischen Union
mit einem Aktionsplan gefördert werden. Dies ist das Ergebnis der Konferenz
'Organic Food and Farming', die am 10. und 11. Mai 2001 in Kopenhagen
stattfand, initiiert von der dänischen Landwirtschaftsministerin und früheren
EU-Umweltkommisssarin Ritt Bjerregaard.

Auf der Tagung wurden bereits die ersten Eckpunkte für einen solchen Aktionsplan
skizziert. So sollen Ziele für die Entwicklung der ökologisch bewirtschafteten
Fläche und des Marktes festgelegt werden. Erreicht werden sollen diese Ziele durch
eine EU-weite Informationskampagne über den ökologischen Landbau und die
EU-Öko-Verordnung, sowie durch eine verstärkte und gezielte Förderung mit den
bestehenden agrarpolitischen Instrumenten. Ausserdem soll der Austausch von
Informationen zu allen Themen des ökologischen Landbaus vom Anbau über die
Verarbeitung bis hin zu Beratung und Forschung verbessert werden.

Bjerregaard äußerte sich sehr zufrieden über die Ergebnisse der Konferenz. Fast
alle europäischen Landwirtschaftsminister hätten die 'Erklärung von Kopenhagen'
unterschrieben. Mit dieser werden die Europäische Kommission sowie die Regierungen
der Mitgliedsstaaten zur Auflegung eines europäischen Ökolandbau-Aktionsplans
aufgerufen. Unter den Unterzeichnenden ist auch die deutsche Agrarministerin
Künast. 'Ich unterstütze die Ziele und Inhalte des Aktionsplans', so Künast. Sie
kündigte außerdem einen Aktionsplan für Deutschland an.

Bjerregaard zeigte sich zuversichtlich, dass auch EU-Agrarkommissar Fischler, der
Agrarministerrat sowie die Regierungschefs der EU-Länder den Aktionsplan
unterstützen würden. Gunnar Rundgren, Präsident der internationalen
Ökolandbauvereinigung International Federation of Organic Agriculture Movements
(IFOAM), bezeichnete die Erklärung als ein überaus wichtiges Signal für
den ökologischen Landbau. Er forderte die Europäische Union und die Regierungen
der Mitgliedstaaten auf, bei der Entwicklung des Plans auf die langjährigen
Erfahrungen des Ökolandbausektors zurückzugreifen.

Die Stiftung Ökologie & Landbau (SÖL) begrüßt die Initiative für einen
europäischen Aktionsplan. 'Ein solcher Aktionsplan ist sehr wichtig, weil dadurch
wichtige Impulse für die Mitgliedsstaaten gegeben werden', so Dr.
Helga Willer. 'Um speziell in Deutschland den Ökolandbau zu stärken, sollte
baldmöglichst der deutsche Öko-Aktionsplan - ein Bundesförderprogramm für den
Ökolandbau - aufgelegt werden. Nur so können wir die von der Verbraucherministerin
Künast anvisierten 20% Ökolandbau bis 2010 erreichen.' Im europäischen Vergleich
der ökologisch bewirtschafteten Fläche liegt Deutschland nach einer aktuellen
SÖL-Erhebung im Mittelfeld, und es besteht erheblicher Nachholbedarf. In
Deutschland werden 2,6 Prozent der Fläche ökologisch bewirtschaftet; in Österreich
hingegen sind es bereits knapp 9 Prozent; in Italien, Finnland, Schweden und
Dänemark über 6 Prozent. Dänemark und Schweden haben bereits Mitte der neunziger
Jahre ihre ersten Aktionspläne aufgelegt.

In der EU werden derzeit knapp 3,5 Millionen Hektar von ungefähr 130.000 Betrieben
ökologisch bewirtschaftet. Das sind 2,7 Prozent der gesamten Agrarfläche. Die
ökologisch bewirtschaftete Fläche ist in den letzten zehn Jahren jährlich um 25
Prozent gewachsen.

Information: Stiftung Ökologie & Landbau (SÖL), Weinstraße Süd 51, 67098
Bad Dürkheim, Tel.: 06322-66002, Fax: 06322-989701, E-Mail.

Links zum Thema Biolandbau.

 


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