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@grar.de Aktuell - 11.05.2001

Öko-Siegel stimmt Händler skeptisch


Berlin (agrar.de) - Das von Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast
angestrebte Öko-Siegel für Lebensmittel hat Anfang der Woche Vertreter aller
führenden Handelsunternehmen nach Berlin geführt. Nach einer Meldung der
'Lebensmittel Zeitung lotete die Ministerin in einer ersten Runde
gemeinsam mit Handelsmanagern von Aldi bis Rewe Bedingungen aus, unter denen sich
der Handel zu einem weiteren Prüfzeichen bereit erklären könnte. Angestrebt wird
ein Prüfzeichen, das möglichst über den bisherigen EU-Standard hinausgeht.

Dem Bericht zufolge zeigt man sich von Seiten des Handels wenig begeistert, ein
weiteres Prüfzeichen einzuführen. Vertreter von Aldi sollen in der Runde vor allem
auf die Beschaffungsprobleme und mangelnde Liefersicherheit für ökologische
Produkte hingewiesen haben, berichtet ein Teilnehmer. Marcus Girnau,
Geschäftsführer des Bundesverbandes Lebensmittel (BVL) zeigte sich überzeugt, dass
'die großen Handelsketten nur bei einer sicheren und ausreichenden
Produktionsgrundlage einsteigen werden'. Der Handel bevorzugt deshalb den
EU-Standard, damit Lieferanten aus der gesamten EU zur Verfügung stehen.

Jörn Johann Dwehus, der neue Geschäftsführer der Centralen Marketinggesellschaft
der deutsche Agrarwirtschaft (CMA), kündigte am Mittwoch in Bonn an, dass
es in Zukunft statt mehrerer Gütesiegel (CMA-Gütezeichen, Prüfsiegel und Zeichen
für Öko-Produkte) nur noch jeweils ein einziges Prüfzeichen im konventionellen
Bereich sowie für Öko-Produkte geben soll. Die CMA und die Arbeitsgemeinschaft
Ökologischer Landbau (AGÖL) favorisieren für den Öko-Bereich das bereits
vorhandene Ökoprüfzeichen (ÖPZ) (unsere Meldung). Die neuen Prüfsiegel
sollen noch in diesem Jahr eingeführt werden. Die Kosten dafür sollen die Bauern
mit ihren Abgaben für die CMA tragen, sie bringen den Angaben zufolge jährlich
etwa 160 Millionen Mark für die CMA auf.

Ob es wirklich zu eimem einheitlichen Gütesiegel kommen wird erscheint fraglich:
Bislang war das ÖPZ wenig erfolgreich und zwei der großen Anbauverbände
(Bioland und Demeter) verfolgen seit ihrem Ausstieg aus der AGÖL
verstärkt eigene Markenstrategien. Der TÜV Süddeutschland und die TU München
gründeten erst jüngst mit einen eigenen Unternehmen, der Vitacert GmbH,
einen 'Lebensmittel TÜV' um mit einem eigenen Prüfzeichen für mehr Sicherheit und
Transparenz im Lebensmittelbereich zu sorgen.

Links zum Thema Bio-Landbau.

 


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