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@grar.de Aktuell - 07.05.2001

Pflanzenschutz- und Düngemittelindustrie: Moderne Landwirtschaft ist zukunftsfähig


Frankfurt (agrar.de) - Der von der Bundesregierung propagierten 'Agrarwende' mit
starker Betonung des Öko-Landbaus steht der Industrieverband Agrar (IVA)
kritisch gegenüber. Dazu erklärte der Vorsitzende des Fachbereichs Pflanzenschutz,
Hans Theo Jachmann, heute auf der Jahrespressekonferenz des Verbands. 'Betrachtet
man die globale Entwicklung, dann führt kein Weg daran vorbei, technischen
Fortschritt in der Landwirtschaft intensiv zu nutzen. Angesichts des
Bevölkerungswachstums wäre jeder Stillstand ein Rückschritt.'

Die irreführend als 'konventionell' bezeichnete Landwirtschaft sei eine
zukunftsorientierte und umweltschonende Produktionsweise. Mit ihren 'gläsernen
Wirkstoffen' habe die Pflanzenschutzindustrie eine wichtige Vorleistung für
transparente Produktionsprozesse im Agribusiness erbracht.

Im Jahr 2000 erzielten die Hersteller von Pflanzenschutzmitteln in Deutschland
einen Umsatz von 2,03 Mrd. Mark. Sie blieben damit nur unwesentlich hinter dem
Ergebnis des Vorjahrs (2,06 Mrd.) zurück. Auf dem 'ausgereiften' Markt für
Pflanzenschutzmittel sind Wetter und Politik die entscheidenden Einflussfaktoren
für Veränderungen, wie Jachmann erklärte.

So hat auch die leichte Steigerung der abgesetzten Wirkstoffmenge um 3,6 Prozent
auf 28.500 Tonnen im Jahr 2000 vor allem damit zu tun, dass einzelne Produkte
wieder zur Verfügung standen, die 1999 wegen neuer gesetzlicher Vorgaben nicht
verfügbar gewesen waren.

Die Exporterlöse bei Pflanzenschutzmitteln stiegen 2000 um 6,6 Prozent auf 4,4
Mrd. Mark. Dabei profitierten die Hersteller auch vom hohen Wechselkurs des
Dollars. Der Weltmarkt für Pflanzenschutzmittel wird für 2000 auf 27,5 Mrd. Dollar
(27,2 Mrd.) geschätzt. Er bleibt damit auf dem schon Mitte der 90er Jahre
erreichten Niveau.

Das Wachstum auf diesem Markt wird unter anderem durch die zunehmende Verbreitung
gentechnisch veränderter Sorten gebremst. Weltweit wurden 2000 rund 44 Millionen
Hektar damit bestellt. Das entspricht dem Vierfachen der Ackerfläche in
Deutschland.

Jachmann bedauerte in diesem Zusammenhang, dass die Kanzleramtsgespräche zur
Grünen Gentechnik zu Jahresbeginn vertagt wurden. 'Das Ziel, Erfahrungen mit den
neuen Sorten zu sammeln und die Akzeptanz dafür zu verbessern, rückt damit in
weite Ferne', kritisierte er. 'Der Verzicht auf die neue Technologie wird nicht
ohne Auswirkungen auf das Wirtschaftsgeschehen in Deutschland bleiben.'

Der Umsatz der deutschen Düngemittelindustrie ist im abgelaufenen Jahr um 16
Prozent auf 3,13 Mrd. Mark gestiegen, wie der Vorsitzende des Fachbereichs
Pflanzenernährung im Industrieverband Agrar, Hermann Kuhlmann, berichtete. Rund
die Hälfte davon wurde auf dem Inlandsmarkt erwirtschaftet.

Wesentliche Ursache für das Plus ist der deutliche Preisanstieg bei
Stickstoffdüngemitteln seit Anfang 2000. Er wurde durch eine starke Nachfrage in
Asien und Lateinamerika eingeleitet und durch die Stillegung großer Kapazitäten in
Westeuropa gestützt. Im Zuge der Entwicklung auf dem Stickstoffmarkt sind auch die
Preise für Phosphatdünger im vergangenen Jahr leicht gestiegen.

Zur Ertragssituation der Unternehmen erklärte Kuhlmann: 'Sie hat sich zwar
deutlich verbessert, ist aber noch nicht befriedigend.' Bei Stickstoff schlagen
die hohen Erdgaspreise auf die Produktionskosten durch. Bei Phosphatdüngern hat
der Dollarkurs die Rohstoffe spürbar verteuert.

Der Industrieverband Agrar mit Sitz in Frankfurt am Main ist der Zusammenschluss
von Unternehmen der agrarchemischen und agrarbiologischen Industrie in
Deutschland. Zu den Geschäftsfeldern der 55 Mitgliedsunternehmen gehören
Pflanzenschutz, Pflanzenernährung, Schädlingsbekämpfung und Biotechnologie.

Information: Industrieverband Agrar e.V., Karlstrasse 21, 60329 Frankfurt/Main,
Germany, Tel.: 069-25561281, Fax: 069-236702

Links zum Thema Düngung und Pflanzenschutz.

 


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