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@grar.de Aktuell - 04.05.2001

BUND fordert Kanzler-Veto zu Genmais-Zulassung


Berlin (agrar.de) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) hat Bundeskanzler Gerhard Schröder heute aufgefordert, sein Veto
gegen die erstmalige Zulassung von genmanipuliertem Mais in Deutschland
einzulegen. Wenn das Bundessortenamt in Hannover dieser Tage der
Kleinwanzlebener Saatzucht (KWS Saat-AG) eine solche Zulassung erteile,
würde ein Präzedenzfall geschaffen, der die von der Bundesregierung propagierte
Agrarwende entscheidend unterlaufe.

Die mögliche Verunreinigung benachbarter Felder durch Gentech-Mais bedrohe die
ökologische Landwirtschaft, die laut EU-Bioverordnung zu gentechnikfreier
Produktion verpflichtet sei. Schröder müsse ein klares Signal für die
Neuausrichtung der Agrarpolitik setzen und dem Beispiel Österreichs folgen, das
bereits ein Anbau- und Importverbot für den herbizidresistenten Mais mit der
Bezeichnung 'T 25' erlassen hat, forderte die BUND-Bundesvorsitzende Angelika
Zahrnt in ihrem Schreiben an Gerhard Schröder.

Zahrnt an Schröder weiter: 'Für den BUND stellt sich in dieser Situation die
Frage, wessen Interessen Sie höher bewerten: Die der Unternehmen der Grünen
Gentechnik, die vor dem Dilemma stehen, mit ihren gentechnisch veränderten
Pflanzen ein Angebot geschaffen zu haben, für das es keinerlei Nachfrage gibt oder
aber die Interessen der VerbraucherInnen, die in ihrer Mehrheit Gentechnik in
Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion aus guten Gründen strikt
ablehnen.' Da die revidierte EU-Freisetzungsrichtlinie 2001/18 noch nicht in
nationales Recht umgesetzt sei, würde der Anbau von 'T 25' nach BUND-Ansicht zudem
ohne ein entsprechendes Monitoring stattfinden, so dass möglicherweise auftretende
negative Einflüsse auf die Umwelt und die Gesundheit der Menschen unentdeckt
bleiben könnten.

Der BUND erinnerte Gerhard Schröder an seine Absage von Gesprächen mit führenden
Gentech-Unternehmen im Januar. Unter dem Eindruck der BSE-Krise war damals ein
geplantes dreijähriges Forschungsprogramm der Bundesregierung zu den
Umweltauswirkungen des großflächigen Praxisanbaus von gentechnisch veränderten
Pflanzen auf Eis gelegt worden, um die angekündigte Agrarwende nicht zu gefährden.
Schröder müsse mit dieser Agrarwende jetzt Ernst machen und das
Anbauverbot für den Mais 'T 25' nach Artikel 16 der EU-Freisetzungsrichtlinie
verhängen.

Weitere Informationen: BUND Heike Moldenhauer (Gentech-Expertin), Tel.
030-27586-456, Fax: 030-27586-440

Links zum Thema Biotechnologie.

 


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