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@grar.de Aktuell - 26.04.2001

DBU: 117 Millionen Mark in die Förderung regenerativer Energien investiert


Osnabrück (agrar.de) - Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) will auch
zukünftig den Ausbau alternativer Energieformen aktiv vorantreiben.

'Die Katastrophe in Tschernobyl vor 15 Jahren hat es schmerzhaft bewusst gemacht:
Für eine sichere und umweltbewusste Zukunft müssen regenerative Energien stärker
berücksichtigt werden', sagt Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen
Bundesstiftung Umwelt (DBU), Osnabrück. Seit ihrer Gründung vor zehn Jahren habe
die DBU ein besonderes Augenmerk auf die Förderung von erneuerbaren Energien
gelegt. 'Mit einer Summe von 117 Millionen Mark für weit über 500 Projekte haben
wir dazu beigetragen, die Akzeptanz von Sonne, Wind, Wasser und Biomasse zu
erhöhen', betonte Brickwedde.

'Zwar stellen erneuerbare Energien heute sehr oft noch ein Zuschussgeschäft dar.
Doch angesichts der unbestreitbaren Endlichkeit herkömmlicher Energiequellen wie
Öl, Gas und Kohle, die zudem die Umwelt belasten, muss eine Umorientierung auf dem
Energiesektor stattfinden', macht Brickwedde deutlich. Unter normalen
Wettbewerbsbedingungen hätte sich auch Atomstrom nie durchsetzen können. Es seien
hier massive staatliche Subventionen und Steuerbegünstigungen nötig gewesen, um
die heutige Position zu erreichen. Ähnliches müsse nun auch zugunsten der
regenerativen Energien geschehen. Die DBU setze daher hier nicht nur auf einzelne,
vorbildhafte Projekte, sondern bemühe sich auch um Initiativen mit größtmöglicher
Öffentlichkeitswirkung.

So stoße die Initiative 'Kirchengemeinden für die Sonnenenergie' auf beispielloses
Interesse. Hier mache sich die DBU bewusst die Vorbildwirkung der Kirchen für eine
bessere Akzeptanz der Sonnenergie zunutze, indem sie den Bau von Solaranlagen auf
den Dächern kirchlicher Gebäude fördere. 'Unser Hauptaugenmerk liegt dabei auf
einer guten Öffentlichkeitsarbeit der Gemeinden, die bei dieser Initiative
Voraussetzung für eine Unterstützung ist', hebt Brickwedde hervor. Das Kuratorium
der Stiftung habe daher beschlossen, auf das überwältigende Echo zu reagieren und
die Fördersumme auf 20 Millionen Mark für rund 600 Kirchengemeinden zu verdoppeln.

Die verschiedenen Arten der Nutzung von Sonnenenergie stellten einen Schwerpunkt
in der Arbeit der Stiftung dar: Für mehr als 300 Projekte habe man hier über 35
Millionen Mark zur Verfügung gestellt. Doch auch bei der Biomasse-Nutzung,
Wasserkraft und Windenergie seien mit knapp 150 Projekten und 65 Millionen Mark
Fördersumme viele innovative Ideen unterstützt worden.

Besonders vorbildhaft für die Nutzung erneuerbarer Energien sei die
energieökologische Modellstadt Ostritz-St. Marienthal in Sachsen. Dieser Stadt sei
es mithilfe der DBU gelungen, die Aufbruchstimmung nach der Wiedervereinigung zu
nutzen und ihren Energiehaushalt völlig auf lokale, erneuerbare Energien
umzustellen: Biomasse, Wasser, Wind und Sonne. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt
habe das herausragende Gesamtkonzept im Rahmen zahlreicher Einzelprojekte mit mehr
als 22 Millionen Mark gefördert. Dazu gehört auch die Bildungsstätte im Gebäude
des Zisterzienserinnenklosters St. Marienthal. Durch dieses Internationale
Begegnungszentrum werde insbesondere auch die
umweltbezogene, grenzüberschreitende Zusammenarbeit in die Nachbarländer
unterstützt.

Modelle, die die verschiedenen Möglichkeiten zur Erzeugung von erneuerbaren
Energien optimal kombinierten, seien für ihre breite Akzeptanz besonders wichtig.
Initiativen wie der mittlerweile bundesweite 'Tag der erneuerbaren Energien', der
anlässlich des zehnten Jahrestages der Katastrophe von Tschernobyl von der Stadt
Oederan (Sachsen) ins Leben gerufen wurde, stellten weitere wichtige Pfeiler für
eine Verbreitung von alternativen Energien dar. 'Im letzten Jahr haben wir Oederan
als Anerkennung einen der Hauptpreise in unserem TAT-Orte-Wettbewerb verliehen',
erläutert Brickwedde. Dieser Wettbewerb prämierte vorbildliche Umweltideen
und -taten kleinerer Gemeinden und Initiativen, um durch diese einen
Nachahmungseffekt zu erzeugen. Die Idee des 'Tages der Erneuerbaren Energien'
sowie die umfangreiche Nutzung erneuerbarer Energien in Oederan habe hierbei mit
den Ausschlag für die Auszeichnung gegeben.

Auch bei dem seit 1993 jährlich verliehenen Deutschen Umweltpreis habe die DBU
immer wieder die Arbeit von Pionieren im Bereich der Klimaforschung und des
Klimaschutzes honoriert: 'Einer unserer ersten Preisträger war 1993 die Firma
Foron, die den ersten FCKW- und FKW-freien Kühlschrank entwickelte und damit
erheblich zu einer Verringerung der ozonschädigenden Gase beigetragen hat', sagt
Brickwedde. Es folgten die Klimaforscher Dr. Frank Arnold und
Professor Dr. Dr. h. c. mult. Paul J. Crutzen, der ein Jahr später den Nobelpreis
für Chemie erhalten habe. Die Firma INTEGRAL habe den Umweltpreis 1997 für ihre
innovative Kältetechnik, die auf Wasser statt auf giftigen oder ozonschädigenden
Substanzen basiere, erhalten. 1998 sei der Preis Georg Salvamoser verliehen
worden, der ohne Inanspruchnahme öffentlicher Mittel hohe persönliche Risiken in
Kauf genommen habe, um ein mittelständisches Unternehmen in der
Photovoltaikbranche aufzubauen und im Bereich der erneuerbaren Energien zu einer
Trendwende in Deutschland beizutragen. Im letzten Jahr habe man mit Aloys Wobben
einen der Pioniere der Windenergie ausgezeichnet.

'Man muss der Bevölkerung vermitteln, dass neben den nicht von der Hand zu
weisenden ökologischen Faktoren regenerative Energien auch ökonomische Vorteile
bieten', sagt Brickwedde. So seien bereits 70.000 Arbeitsplätze im Bereich der
erneuerbaren Energien entstanden; bis 2020 rechne man mit weiteren 200.000.
Deutschland übernehme zurzeit bei den Industrienationen eine Vorbildfunktion: 50
Prozent des in der gesamten EU erzeugten Stroms aus Windkraft würden hier erzeugt.
'Diese Vorreiterrolle wollen auch wir zukünftig stützen', betont Brickwedde.

Information: Franz-Georg Elpers, An der Bornau 2, 49090 Osnabrück, Tel.:
0541-9633-521, Fax: 0541-9633-198, E-Mail

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