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@grar.de Aktuell - 24.04.2001

Ökolandbau in Thüringen


Erfurt (agrar.de) - Das Interesse am Ökolandbau und die Nachfrage nach Produkten
aus dieser besonders umweltverträglichen Erzeugung sind stark angestiegen. Um
dieser großen Nachfrage der Verbraucher gerecht werden zu können, müssen mehr
Betriebe für die Umstellung auf die ökologische Produktion gewonnen werden.
Thüringen bietet dafür nach einer Meldung des Thüringer Minister für
Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt (TMLNU) günstige Bedingungen.

Bereits im Zuge der Neugestaltung des Thüringer 'KULAP-Programms' hat die
Landesregierung die Fördermodalitäten für den ökologischen Landbau für die Periode
2000-2006 bereits vor der Diskussion um eine Neuausrichtung der Agrarpolitik in
Deutschland weiterentwickelt und verbessert. So erhalten schon seit Beginn des
Jahres 2000 die Betriebe, die auf den ökologischen Landbau umstellen wollen, einen
erhöhten Fördersatz.

Die ökologisch bewirtschaftete Fläche in Thüringen ist in den letzten 10 Jahren
kontinuierlich gewachsen. Im Jahr 2000 wirtschafteten 183 Landwirtschaftsbetriebe
nach den Kriterien der EU-Öko-Verordnung. Das sind 19 landwirtschaftliche
Unternehmen mehr als 1999.

Mit einem Anteil von 2,1 Prozent an der landwirtschaftlich genutzten Fläche und
ca. 3 Prozent der Betriebe liegt der Ökolandbau in Thüringen im gesamtdeutschen
Durchschnitt. Die Ökobetriebe bewirtschaften 1,4 Prozent der Ackerfläche und 3,7
Prozent des Grünlandes. Besondere Bedeutung besitzen dabei der Anbau von Getreide,
Leguminosen und Kartoffeln. Die Betriebe halten u.a. 2,4 Prozent des Rinder- und
5,6 Prozent des Ziegenbestandes. Der Umfang der Mutterkuhhaltung hat in den
Ökolandbaubetrieben weiter zu genommen (7,4 Prozent des Thüringer Bestandes).

An die Ökolandbaubetriebe wurden im Rahmen des KULAP im Jahr 2000 Zuwendungen in
Höhe von 4,5 Mio. DM ausgereicht. Für die Förderung der Umstellung auf den
ökologischen Landbau werden auch in den nächsten Jahren für alle Anträge
umstellungswilliger Betriebe die Mittel zur Verfügung gestellt.

Einige Bundesländer wollen jetzt einen weiteren zusätzlichen Anreiz zur Umstellung
auf ökologische Bewirtschaftungsweise schaffen, indem sie die Flächenprämie für
die ersten zwei Umstellungsjahre für konventionell wirtschaftende Betriebe stark
anheben. Dies ist aber mit hohen Risiken behaftet, denn es kann leicht dazu
führen, dass kurzfristig sehr viele Betriebe auf den Ökolandbau umstellen und mit
ihren erzeugten und verarbeiteten Produkten den Markt bedienen. Bei einem
plötzlichen Abflauen der Nachfrage aus preislichen Gründen kann es aber zu einem
künstlich subventionierten Überangebot am Markt kommen, welches dann fallende
Preise für qualitativ hochwertige Ökoprodukte nach sich ziehen wird. Die mit den
fallenden Marktpreisen verbundenen betriebswirtschaftlichen Risiken für die
Ökolandbaubetriebe tragen dann die Landwirte allein.

Thüringen wird einen anderen Weg gehen. Die Landesregierung stellt dem Ökolandbau
im Jahr 2001 insgesamt 830.000 DM mehr zur Verfügung. Diese sollen u. a. dafür
eingesetzt werden, die Vermarktung und die Nachfrage nach Ökoprodukten zu fördern
und den zur Zeit sehr hohen Informationsbedarf zum ökologischen Landbau selbst
abzudecken. 'Ziel soll es sein, die derzeit am Markt vorhandene starke Nachfrage,
die zu einem nicht unwesentlichen Teil krisenbedingt ist, zu einem möglichst hohen
Anteil in eine langfristige Nachfrage der Verbraucher aus Überzeugung
umzuwandeln', sagte der Thüringer Minister für Landwirtschaft, Naturschutz und
Umwelt, Dr. Volker Sklenar.

Um dieses Ziel zu erreichen, werden u.a. die Beteiligungen an Messen und
Ausstellungen erweitert, verstärkt Verbraucheraufklärungsveranstaltungen
initiiert, Schulungen für Bäcker, Fleischer und Naturkosthändler durchgeführt und
Informationsveranstaltungen für umstellungswillige Betriebe abgehalten.

Links zum Land Thüringen.

 


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