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@grar.de Aktuell - 19.04.2001

BUND: Bislang nur zarte Ansätze für Agrar-Wende


Berlin (agrar.de) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) sieht nach 100 Tagen Amtszeit von Verbraucherschutzministerin
Renate Künast noch keinen Durchbruch zu einer grundlegend neuen
Agrarpolitik. Zwar habe die Ministerin angekündigt, den Grundsatz 'Klasse statt
Masse' zum Maßstab zu machen und den ökologischen Landbau stärker zu fördern, doch
seien in der Praxis bisher nur zarte Ansätze dafür zu erkennen. Die Ministerin
müsse in den nächsten Monaten weiterhin auf durchgreifenden Agrarreformen
bestehen, sonst sei die vielbeschworene Agrarwende am Ende bevor sie überhaupt
begonnen habe, so BUND-Chefin Dr. Angelika Zahrnt.

Zahrnt: 'Renate Künast hat ihr Amt in einer paradoxen Situation angetreten:
Einerseits signalisieren BSE und MKS, wie dringend eine neues
Leitbild für die Landwirtschaft nötig ist. Andererseits sind es die aktuellen
Probleme der Seuchenbekämpfung, die als Altlast der jahrzehntelangen falschen
Agrarpolitik die Ministerin zu einem kurzfristigen Krisenmanagement zwingen und
damit strukturelle Veränderungen verhindern. Entschieden muss es jetzt um die
strikte Ausrichtung der Lebensmittelproduktion nach ökologischen Kriterien gehen,
bevor sich Besitzstandswahrer und Blockierer wieder in einer Abwehrfront
formieren.'

Nach Ansicht des BUND müsse eine Zwischenbilanz der Tätigkeit der Agrarministerin
berücksichtigen, dass eine Veränderung der festgefahrenen Strukturen im
Agrarsektor auch auf EU-Ebene enorme Widerstände überwinden muss und nicht von
heute auf morgen zu bewerkstelligen sei.

Zahrnt: 'Das ehrgeizige Ziel, den Ökolandbau in zehn Jahren auf einen
Marktanteil von 20 Prozent zu bringen, ist eine gute Vorgabe. Ein Qualitätssiegel
ist dabei ein erster Schritt. Nötig ist aber ein Maßnahmebündel mit verstärkten
Anreizen zur ökologischen Nahrungsmittelproduktion, der Umschichtung von
Subventionen und der verbrauchernahen Vermarktung der Produkte.'

Neben der Förderung des Ökolandbaus gehe es vor allem um eine grundlegende
Neuorientierung der Landwirtschaft. Kriterien hierfür sind laut BUND ein
unbefristetes Verbot von Tiermehl und Milchaustauschern, die maximale
Tierbesatzdichte von zwei Großvieheinheiten pro Hektar, die Bindung von
Direktzahlungen an Umweltauflagen sowie die artgerechte Tierhaltung.

Zahrnt: 'Wir stehen Frau Künast bei ihren Bemühungen um eine neue Agrarpolitik zur
Seite, wenn sie unser Engagement für den Wandel nutzen will. Ob es darum geht,
Konzepte für eine neue Landwirtschaft zu entwickeln oder den Verbrauchern
Ökolebensmittel schmackhaft zu machen - sie kann auf uns zählen. Wir werden aber
auch weiter kritisch prüfen, ob sie die notwendigen politischen Maßnahmen
durchsetzt und ihre Zielvorgaben für eine umweltverträgliche
Landwirtschaft einhält.'

Links zu Agrarpolitikern.

 


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