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@grar.de Aktuell - 18.04.2001

Verbraucherschützer: Jedes zweite Ei falsch gekennzeichnet


Hamburg (agrar.de) - Offenbar ist weiterhin ein großer Teil sogenannter
'Freilandeier' ist in Wirklichkeit niemals in 'Freiheit' gelegt worden. Das ist
das erschreckende Ergebnis einer kurz vor Ostern auf Hamburger Wochenmärkten
durchgeführten Kontrollaktion bei über 1.500 Eiern. Die Verbraucherzentrale
Hamburg
und die Tierschutzorganisation 'Vier Pfoten' untersuchten die Eier mit
Hilfe von UV-Licht und fanden heraus:

- Besonders schlecht schnitten Eierhändler ab, die mündlich über die Haltungsform
Auskunft gaben. 11 von 16 Angaben waren falsch, also knapp 70 Prozent!
- Auch die schriftliche Kennzeichnung mit glücklichen Hühnern auf einem Schild
entsprach oft nicht den Tatsachen: mehr als 50 Prozent Falschangaben!
- Besser schnitten Freilandeier mit einem Stempel auf dem Ei ab. Hier wurden nur
bei einer von 14 Proben typische Käfigspuren gefunden.

Die Anbieter von Öko-Eiern und Supermärkte nutzen nach Angaben der
Verbraucherschützer inzwischen Systeme (z.B. KAT oder Orgainvent) zur
Qualitätssicherung, die sich bewährt haben. Schon im Jahr 2000 wurden dort so gut
wie keine Verstöße bei Angaben zur Haltungsform festgestellt. Was Fachleute hinter
vorgehaltener Hand insbesondere vor Ostern schon immer vermutet haben, hat sich
bestätigt: 'Auf den Wochenmärkten, wo von den Verbrauchern bäuerliche Betriebe
vermutet werden, die die Hühner tiergerecht halten, wird gemogelt, was das Zeug
hält. Um diese skrupellosen Fälschungen zukünftig zu unterbinden, wird die
Verbraucherzentrale mit Abmahnungen gegen die Anbieter vorgehen. Die
Eierproduktion muss endlich transparent werden', so die Verbraucherzentrale und
'Vier Pfoten'.

Die Organisationen fordern:

- Gläserne Produktion: Die unverschlüsselte Kennzeichnung mit Hinweis auf die
Haltungsform bei losen und verpackten Eiern (sicherste Lösung: Stempel direkt beim
Erzeuger auf dem Ei). Die bisherigen Systeme mit Ziffern und Buchstaben sind zu
undurchsichtig für die Verbraucher.

- Freiwillige Qualitätssicherungsmaßnahmen: Selbstverpflichtung der Markthändler,
um Distributionswege und Haltungsform für alle Wochenmarktkunden transparent zu
machen. Nennung von Erzeugern, Packstellen und anderen Zwischenhändlern.

- Kontrolle der Kontrolleure: Ausweitung der Kontrollen auf Wochenmärkten und
Mitbestimmung von Verbraucherzentrale und 'Vier Pfoten' bei der Probenziehung der
Lebensmittelkontrolleure, bei der Auswertung der Kontrollen und der Festlegung des
Strafmaßes. Falschdeklaration darf kein Kavaliersdelikt bleiben!

Die Verbraucher- und Tierschützer empfehlen den Kauf von Öko-Eiern. Freilandeier
auf Wochenmärkten seien nur empfehlenswert, wenn sie mit einem Stempel versehen
sind.

Links zum Thema Tierschutz.

 


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