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@grar.de Aktuell - 17.04.2001

Biogasanlagen: fensterlose Ställe mit Millionen kleiner Nutztiere


(agrar.de) - Bis zu 0,20 DM Vergütung für jede kWh Strom aus Biogasanlagen,
gestiegene Energiepreise und technisch verbesserte Anlagen wecken verstärkt das
Interesse von Landwirten und energieintensiven Gartenbaubetrieben.

Anlagenbetreuung erfordert Spezialwissen

Biogasanlagen benötigen eine optimale Betreuung. Biogasanlagen-Betreiber betreiben
sozusagen fensterlose Ställe mit Millionen mikroskopisch kleiner Nutztiere, die
tagtäglich gefüttert und beobachtet werden müssen.

Biogasanlagen, die ausschließlich mit dem Grundsubstrat Gülle betrieben werden,
werden heute nur noch selten geplant. Dadurch dass durch die Zugabe von anderen
organischen Stoffen oder nachwachsenden Rohstoffen die Gasausbeute und damit die
Wirtschaftlichkeit einer Biogasanlage erheblich gesteigert werden kann, wird
zumindest bei der Planung heutiger Anlagen die Möglichkeit zur Kofermentation
berücksichtigt.

Durch die Kofermentation lassen sich die Gasleistungen einer Biogasanlage
gegenüber reiner Gülle erheblich steigern, ohne dass das Speichervolumen in den
sogenannten Faulbehältern (Fermentern) erhöht werden muss. Bei der Entscheidung
eine Biogasanlage mit Kofermentaten zu errichten oder zu betreiben, müssen neben
den gültigen Gesetzen und Verordnungen:

- Baugesetzbuch des Bundes und der Länder
- Länderverordnungen über dezentrale Abwasserreinigung
- Tierkörperbeseitigungsgesetz, Futtermittelgesetz, Viehverkehrsverordnung
- Bundes-Immissionsschutzgesetz
- Verordnung über genehmigungsfähige Anlagen
- Düngemittelgesetz
- Düngeverordnung
- Düngemittelverordnung
- Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz
- Mineralölsteuergesetz mit Durchführungsverordnung

auch die Einflüsse der Kofermentate auf die Eigenschaften, insbesondere die
Fließeigenschaften des Grundsubstrats Gülle berücksichtigt werden. Der Zusatz von
Kofermentaten verändert die Zusammensetzung des Gärsubstrats in Bezug auf
Trockensubstanzgehalt, Nährstoff- und Schadstoffgehalt.

Zusätzliche Arbeitszeit von ca. 30 min/Tag ist beim Einsatz von Kosubstraten trotz
aller Automatisierung als Minimum einzuplanen. Interesse, etwas Spezialwissen und
technisches Verständnis tragen zur Erhöhung der Produktivität bei. Wichtig für ein
positives Betriebsergebnis ist stets, daß:

- Die Investitionskosten für den Betreiber deutlich unter 1000 DM/m³
Fermentervolumen gehalten werden können,
- möglichst viel Abwärme genutzt werden kann,
- zuverlässige Technik zu geringen Ausfall- und Reparaturkosten beiträgt,
- moderne BHKWs mit gutem elektrischem Wirkungsgrad für hohe Stromausbeute sorgen.

Chancen für Gemeinschaftsanlagen

Die Weiterentwicklung dieser umweltfreundlichen Technologie ist in vollem Gange.
Verbreitung als Einzelanlage wird sie auf viehstarken Bauernhöfen und in
energieintensiven Unterglasbetrieben finden, wenn ausgereifte Technik preisgünstig
angeboten wird. Der Anlagenbetreiber hat aber noch einen erheblichen Einfluß auf
die Leistungen der Anlage. Er kann durch gute Betreuung die Lebensbedingungen für
die Bakterien optimieren und hohe Gasleistungen bewirken. Die betriebsspezifische
Anlagenanpassung erfordert eine exakte Auslegung. Sie sollte die
Betriebsentwicklung berücksichtigen.

Eine Alternative zu den Einzelanlagen sind Gemeinschaftsanlagen. Die Technik kann
dort weiter optimiert werden. Da aber erhebliche Transportkosten anfallen, ist
eine möglichst vollständige Wärmenutzung und/oder der Einsatz gasreicher,
entsorgungspflichtiger Reststoffe erforderlich um die Anlagen rentabel betreiben
zu können.

Information: GABOT / agrar-energie

Links zum Thema Biogas.

 


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