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@grar.de Aktuell - 07.04.2001

MKS: Naturland fordert großflächige Impfungen

Seuche bedroht Öko-Betriebe existentiell


Gräfelfing (agrar.de) - Öko-Betrieben droht der wirtschaftliche Kollaps, falls
sich ihre Tierbestände mit Maul- und Klauenseuche infizieren sollten. Der
Ökologische Landbauverband Naturland fordert deshalb jetzt: In
betroffenen Gebieten müssen großflächige regionale Impfaktionen erlaubt werden.
Ringimpfungen reichen nach Ansicht des Öko-Verbands für einen Schutz der Betriebe
nicht aus. Da Öko-Betrieben höherer Schaden - bis hin zum wirtschaftlichen Ruin -
entsteht als konventionellen Betrieben, fordert Naturland eine Sonderregelungen
bei Entschädigungen für Öko-Betriebe.

Während konventionelle Betriebe einfach neue Tiere zukaufen können, ist das für
einen zertifizierten Öko-Betrieb nicht möglich. Zwar ist eine Erstattung der Tiere
durch die Seuchenkasse gedeckt. Aber die Öko-Bauern erhalten lediglich
konventionelle Vergleichspreise. Vor allem aber müssten im Öko-Betrieb neue,
konventionell zugekaufte Tiere noch einmal komplett die Umstellungszeiten
durchlaufen und dürften jahrelang nicht als 'Öko' vermarktet werden. Rinder aus
konventionellem Zukauf dürfen nach den Richtlinien von Naturland sogar überhaupt
nicht als Öko-Tiere in den Verkauf gelangen.

Naturland Geschäftsführer Gerald A. Herrmann: 'Die Keulung eines Tierbestandes ist
deshalb für einen Öko-Betrieb kaum zu verkraften. Kein Bauernhof mit Schafzucht,
Milchvieh, Rinder- oder Schweinemast kann es sich leisten, jahrelang keine
Einnahmen aus der Tierhaltung zu erzielen. Diese hochinfektiöse Viruserkrankung
bedroht Öko-Betriebe so existentiell, dass ein Ausbruch der Seuche in Deutschland
das Aus für zahllose Öko-Bauern bedeuten könnte.'

Naturland fordert deshalb einen transparenten und differenzierten Stufenplan und
mehr Flexibilität in der Seuchenbekämpfung. In isolierten Einzelfällen könnten
Not- und Ringimpfungen im Umkreis von 15 bis 30 km um den Befallsherd herum
ausreichend sein. Beim Auftreten von MKS in Ballungsgebieten der Tierhaltung
jedoch seien großflächige regionale Impfaktionen unvermeidlich.

Naturland Geschäftsführer Gerald A. Herrmann: 'Die MKS Krise zeigt wieder neu,
dass auch Ökobetriebe, die einen anderen Weg der Landwirtschaft gewählt haben,
betroffen sein können. Unsere Bauern halten sich seit Jahrzehnten an strikte
Regelungen der Flächenbindung im Tierbestand. Tierdichten wie in Westfalen oder
Teilen Niedersachsens, die eine schnelle und wirksame Seuchenbekämpfung schier
unmöglich machen, sind im Ökologischen Landbau nicht erlaubt. Die Bedrohung der
gesamten Landwirtschaft durch MKS ist die letzte Chance, aus einer Katastrophe zu
lernen: Wir brauchen die Agrarwende, wir brauchen den Ökologischen Landbau als
Leitbild - und zwar sofort!'

Links zum Thema Bio-Landbau.

 


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