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@grar.de Aktuell - 24.01.2001

Fischler: Qualitätslebensmittel haben ihren Preis


Brüssel (agrar.de) - EU-Kommissar Dr. Franz Fischler, zuständig für
Landwirtschaft, ländliche Entwicklung und Fischerei, hat vor dem
Europäischen Parlament in Brüssel die Auswirkungen der BSE-Krise
zusammengefasst. Sie gehen weit über den Vertrauensschwund bei den
Konsumenten und gravierende Marktstörungen hinaus, so die Pressestelle der
EU-kommission.

Die BSE-Krise hat erstmals in einer breiten Öffentlichkeit das Gefühl
erweckt, dass die Agrarpolitik weiter reformiert werden muss, um zu
verhindern, dass Wiederkaeuer tierisches Eiweiss fressen, Milchpanschereien
wie in Italien passieren, Futtermittel wie in Belgien mit aus Altöl
stammendem Dioxin verseucht sind oder in breitem Stil wie in Spanien
Förderungsbetrug begangen wird.

Der Verbrauch von Rindfleisch ist um etwa 30 Prozent zurückgegangen, wobei
zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten erhebliche Unterschiede bestehen. In
Schweden, Finnland und dem Vereinigten Königreich ist gar kein Rückgang zu
verzeichnen. Aufgrund der Erfahrungen mit früheren Krisen geht die
EU-Kommission davon aus, dass der Verbrauch 2001 insgesamt um etwa 10
Prozent (also etwa 750.000 Tonnen) unter dem des Vorjahres liegen wird. Dazu
kommen noch rund 350.000 Tonnen nicht ausführbarer Mengen.

Erklärungsbedürftig scheint vor dem Hintergrund der BSE-Krise, warum das
Verbot der Tiermehlfütterung bis Juli befristet ist. Der Grund für die
zeitliche Limitierung: Die Mitgliedstaaten waren nicht in der Lage, die
Einhaltung des Verfütterungsverbots an Wiederkäuer zu garantieren. Aber bei
Schweinen und Geflügel sieht die Sache anders aus. Denn wenn in Zukunft alle
Risikomaterialien aus der Nahrungsmittelkette entfernt sind, können nur
Teile zu Tiermehl verarbeitet werden, die auch für die menschliche Ernährung
zugelassen sind. Ausserdem macht ein generelles Verbot des Einsatzes von
Tiermehl nur dann ökonomisch Sinn, wenn gleichzeitig alle Fleischimporte,
die Tiermehl enthalten, verboten werden.

Vorrangig ist, das Vertrauen der Verbraucher wiederherzustellen. In zwei
Jahren treten die Etikettierungsvorschriften in Kraft, die verpflichtend
vorschreiben anzugeben, wo das Tier geboren, aufgewachsen, gemästet,
geschlachtet, zerlegt etc. wurde. Zudem müssen möglichst viele Tiere auf BSE
getestet werden. Deshalb hat die Kommission Mittel bereitgestellt, um die
Anschaffung der Testkits wenigstens bis zum 1. Juli 2001, dem Datum, ab dem
die Tests nach den Verbraucherschutzbestimmungen obligatorisch werden,
mitzufinanzieren.

Die Wiederherstellung des Gleichgewichts auf dem Rindfleischmarkt ist mehr
denn je davon abhängig, wie sich die Verbraucher verhalten. Insofern bietet
die derzeitige Krise auch ein Chance, nämlich dem Verbraucher klar zu
machen, dass Qualitätslebensmittel ihren Preis haben. Ihre Verramschung ist
es, die letztendlich zu den eingangs erwähnten Skandalen führt.

Die vollständige Rede finden Sie im Internet.

Links zum Thema BSE

 


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