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@grar.de Aktuell - 23.01.2001

Der Strukturwandel geht weiter


Berlin (agrar.de) - Der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Johann
Hahlen, hat heute in einem Pressegespräch auf der 'Grünen Woche 2001' in
Berlin aktuelle statistische Ergebnisse zur deutschen Landwirtschaft im Jahr
2000 vorgestellt. Die Daten zeigen, dass sich die deutsche Landwirtschaft in
einem vielschichtigen Strukturwandel befindet.

Die Zahl der Betriebe nimmt kontinuierlich ab. In Deutschland gab es im Jahr
2000 rund 458.000 landwirtschaftliche Betriebe. Das waren knapp 3 % weniger
als im Vorjahr und 30 % weniger als 1991. Die Betriebe bewirtschafteten eine
landwirtschaftlich genutzte Fläche von 17,1 Mill. Hektar (ha). Die
durchschnittliche Betriebsgröße hat sich im Zeitablauf vergrößert und lag im
Jahr 2000 bei 37,2 ha (1991: 26,1 ha).

69 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche waren Ackerland, gut 29 %
Dauergrünland. Der größte Teil des Ackerlandes (59 %) wurde im letzten Jahr
für den Getreideanbau genutzt, auf 14 % wurden Futterpflanzen angebaut und
sog. Handelsgewächse (hauptsächlich Ölfrüchte wie Raps und Sonnenblumen)
erreichten einen Anteil von rund 11 % der Ackerfläche (1991: 9 %).

Die Viehbestände in Deutschland sind weiter rückläufig. Seit der ersten
Viehzählung im wiedervereinigten Deutschland im Jahr 1990 hat sich die Zahl
der Rinder von 19,5 Mill. um mehr als ein Viertel (- 26 %) auf 14,5 Mill. im
November 2000 verringert. Im gleichen Zeitraum nahm der Schweinebestand von
39,8 Mill. um 16 % auf 25,8 Mill. Tiere ab.

Im Zusammenhang mit aktuellen Überlegungen zum verstärkten Anbau von
Futterpflanzen (als Ersatz für die Tiermehlverfütterung) ist der Anteil von
Brache am Ackerland bedeutsam. Im Jahr 2000 waren 7 % des Ackerlandes in
Deutschland Brache. Dabei handelt es sich sowohl um so genannte Rotations-
als auch um Dauerbrache sowie um Flächen, die zur Erlangung der
Ausgleichszahlungen der EU stillgelegt worden waren. Bei vollständiger
Nutzung der Brache würden rund 800 000 ha zusätzlich - auch für den Anbau
von Futterpflanzen - nutzbare Fläche zur Verfügung stehen.

In seinem Statement ging Hahlen auch auf regionale Unterschiede ein:

Die Situation der landwirtschaftlichen Betriebe im früheren Bundesgebiet und
in den neuen Ländern ist nach wie vor sehr unterschiedlich. So unterscheidet
sich die Größenstruktur der Betriebe auch im Jahr 2000 erheblich: Während im
früheren Bundesgebiet jeder Betrieb durchschnittlich 26,8 ha
bewirtschaftete, waren es in den neuen Bundesländern 187,4 ha. In den neuen
Ländern gehörten 29 % der landwirtschaftlichen Betriebe zur Größenklasse
"100 ha LF und mehr", im früheren Bundesgebiet waren es dagegen nur knapp 3
%.

Auch die Nutzung der landwirtschaftlichen Fläche ist nach wie vor
verschieden: 64 % waren Ackerland im früheren Bundesgebiet, 80 % in den
neuen Ländern. Zum Dauergrünland zählten im früheren Bundesgebiet 34 % der
landwirtschaftlichen Fläche, aber nur 20 % in den neuen Ländern.

Selbst beim Anbau auf dem Ackerland gab es im Jahr 2000 deutliche
Unterschiede. So war der Anteil der Hackfrüchte mit 8 % im früheren
Bundesgebiet doppelt so hoch wie in den neuen Ländern (4 %) , während
umgekehrt der Wert für die Handelsgewächse mit 8 % nur halb so hoch lag wie
in den neuen Ländern (16 %).

Die Rinderbestände im früheren Bundesgebiet und in den neuen Ländern
unterscheiden sich deutlich in ihrer Altersstruktur: Von den 11,9 Mill.
Rindern im früheren Bundesgebiet waren im November 2000 ein Drittel (33 %)
Jungvieh unter 1 Jahr, 24 % 1 bis unter 2 Jahre alt und gut 43 % 2 Jahre und
älter. In den neuen Ländern waren nur 27 % der 2,65 Mill. Tiere unter 1 Jahr
alt, knapp 20 % 1 bis unter 2 Jahre alt, aber mit 53 % mehr als die Hälfte 2
Jahre und älter. Bei den älteren Tieren handelte es sich jeweils überwiegend
um Milchkühe.

 


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