Aktuelle Meldungen  -  Nachricht suchen  -   kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

@grar.de Aktuell - 19.01.2001

Waldzustandsbericht: Buche mit höchsten Schadensniveau


Berlin (agrar.de) - Der Flächenanteil von Wäldern mit deutlichen Schäden ist
im vergangenen Jahr vermutlich leicht angestiegen, und zwar von 22 Prozent
im Jahr 1999 auf 23 Prozent. Dies geht aus dem Ergebnis des forstlichen
Umweltmonitoring des Waldzustandsberichts der Bundesregierung 2000 (14/4967)
hervor.

Die Veränderungen lägen jedoch in einem sehr engen, statistisch nicht
gesicherten Bereich, wobei sich für die einzelnen Baumarten ein
differenziertes Bild ergebe. Langfristig gesehen liege der Flächenanteil der
deutlichen Schäden mit 25 Prozent bei der Fichte und 13 Prozent bei der
Kiefer deutlich unter den Werten, die zu Beginn der Erhebung 1984 ermittelt
worden seien. Gegenüber 1999 habe sich der Flächenanteil deutlicher Schäden
bei diesen Baumarten nicht mehr verändert. Anders stelle sich die Situation
bei den Laubbäumen Buche und Eiche dar, so die Regierung.

Im siebzehnjährigen Beobachtungszeitraum sei der Anteil von Buchen mit
deutlichen Schäden angestiegen und liege nun erheblich über dem
Ausgangsniveau von 1984. Von 1998 bis 2000 sei der Flächenanteil deutlicher
Schäden von 29 Prozent auf 40 Prozent gestiegen.

Damit sei die Buche die Hauptbaumart mit dem höchsten Schadensniveau. Auch
bei der Eiche sei dieses Niveau von 1984 bis 1997 kontinuierlich gestiegen
und bis 2000 auf 35 Prozent wieder zurückgegangen.

Der Waldzustand werde durch zahlreiche Faktoren beeinflusst, heißt es in dem
Bericht weiter. Witterung, Insektenfraß und andere natürliche Faktoren
beeinflussten den Zustand der Bäume. Den Luftverunreinigungen komme dabei
eine Schlüsselrolle zu. Untersuchungen belegten, dass für den Wald nach wie
vor ein hohes Gefährdungspotenzial bestehe. Die Eintragsraten von Schwefel
seien seit Anfang der achtziger Jahre drastisch, auf ostdeutschen
Waldflächen bis zu 85 Prozent, zurückgegangen.

Uneinheitlich sei dagegen die Entwicklung bei den Stickstoffeinträgen und
vor allem bei den Ammoniakemissionen aus der Landwirtschaft. Die auf
deutschen Flächen gemessenen Werte gehören nach Regierungsangaben zu den
höchsten in Europa. Auf über 90 Prozent der Beobachtungsflächen seien
langfristige, stickstoffbedingte Veränderungen in der Zusammensetzung der
Bodenvegetation zu befürchten. Auf etwa 30 Prozent müsse mit einer
Stickstoffsättigung der Waldökosysteme sowie mit einem Anstieg der
Nitratausträge mit dem Sickerwasser gerechnet werden. Die Säurebelastung
erreiche auf fast allen Beobachtungsflächen relevante Größenordnungen und
beschleunige somit die natürliche Bodenversauerung und die
Nährstoffverluste. Hinweise auf hohe Ozonkonzentrationen gebe es vor allem
im Südschwarzwald, im Pfälzer Wald sowie im Thüringer Wald.

Nach Darstellung der Regierung müssen die Maßnahmen zur Immissionsminderung
fortgesetzt und ergänzt werden. Nur stabile und artenreiche Wälder seien in
der Lage, auf Dauer ihre Funktionen zu erbringen. Im Staats- und
Körperschaftswald und immer mehr auch im Privatwald werde nach den
Prinzipien der naturnahen Waldwirtschaft gearbeitet. Dabei stehe der Anbau
standortgerechter Baumarten und die Schaffung von strukturreichen,
ungleichaltrigen Mischwäldern im Mittelpunkt.

Links zum Thema Wald/Waldberichte.

 


zurück zur Übersicht  zum Seitenbeginn   

zur @grar.de Homepage

    
 

© Copyright 1997-2007 @grar.de, Rheine, http://www.agrar.de