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@grar.de Aktuell - 19.01.2001

Wieviel Bio-Landbau ist möglich?

Neue Studie zum Konsumverhalten der Verbraucher zeigt Prerspektiven


Darmstadt (agrar.de) - In der aktuellen Diskussion um den BSE-Skandal wird
auch die Forderung nach Ausdehnung der ökologischen Landwirtschaft in
Deutschland erhoben. Damit verbunden ist die Frage nach Ernährungssicherung
dieses Landbewirtschaftungssystems im Vergleich zum konventionellen. Gegner
der Ausdehnung der ökologischen Landwirtschaft befürchten einen Rückgang der
Naturalerträge und somit einen erhöhten nationalen Lebensmittelimportbedarf.
Befürworter halten dagegen die nationale Ernährungssicherung unter
Berücksichtigung der derzeitigen Überschussproduktion landwirtschaftlicher
Produkte für unproblematisch.

Welche Konsequenzen hätte eine vollständigen Umstellung der deutschen
Landwirtschaft auf ökologischen Landbau?

Markus Seemüller, greenhirn-Forschungspreisträger 2000, weist in seiner
Studie 'Der Einfluss unterschiedlicher Landbewirtschaftungssysteme auf die
Ernährungssituation in Deutschland in Abhängigkeit des Konsumverhaltens der
Verbraucher' nach, dass die derzeit vorhandenen landwirtschaftlichen Flächen
in Deutschland - sollte eine großflächige Umsetzung der ökologischen
Landwirtschaft angestrebt werden - zur Ernährungssicherung nicht ausreichen.

Eine Ausweitung der Flächen im benötigten Umfang - ca. 5,5 Mio. ha - ist
unrealistisch. Allerdings bestehen Lösungsmöglichkeiten nicht allein im
Import fehlender Nahrungsmittel. Die Verminderung des Verbrauchs von Flächen
für die Produktion 'tierischer' Nahrungsmittel steht alternativ bzw.
ergänzend an. Anstelle des vorhandenen 'tierischen Verbrauchs' von 39
Prozent müßte sich der Konsum dieser Produkte auf 24 Prozent reduzieren.
Dies entspricht annähernd der Situation in Italien - hier liegt der
Verbrauch bei 26 Prozent.

Von 1990 bis 1996 ging der Konsum 'tierischer' Kalorien in Deutschland um
2,1 Prozent zurück. Sollte sich dieser Trend linear fortsetzen, wäre die
Ernährungssicherung durch eine vollständige ökologische Landwirtschaft
spätestens im Jahre 2024 gewährleistet.

Die Studie von Markus Seemüller (114 S., DIN A4, ISBN 3-934490-08-5, 42
DM/21,47 EUR) kann beim Öko-Institut e.V., Frau Romy Klupsch, Postfach 6226,
79038 Freiburg, Fax: 0761-475437, E-Mail bestellt werden.

 


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