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@grar.de Aktuell - 16.01.2001

Bioland: BSE-Risiko bei Umstellung auf Öko verringern


Mainz (agrar.de) - 'Zehn Prozent Bio-Betriebe in Deutschland sind
realistisch, wenn jetzt sofort die Umstellung auf ökologischen Landbau
tatkräftig und finanzstark unterstützt wird', verstärken Dr. Peter
Schaumberger (Geschäftsführer bei Demeter) und
Bioland-Vorstand Thomas Dosch die politische Willensäußerung der
designierten Verbraucher-Ministerin Renate Künast. Die Sprecher der beiden
bekanntesten ökologischen Anbauverbände betonen jedoch, dass gerade wegen
BSE die breite Umstellung auf Bio wissenschaftlich begleitet werden muss.

'Jedes Umstellungs-Rind bringe ein gewisses BSE-Risiko in den ökologischen
Landbau. Selbst wenn es nach zwei Jahren Umstellungszeit bei optimalen
Haltungsbedingungen und gesunder Fütterung dann ein Öko-Tier geworden ist,
könnte es durch die lange Inkubationszeit und die noch immer ungeklärten
Übertragungswege zwei Jahre später plötzlich positiv getestet werden',
erläutert Thomas Dosch. Deshalb fordern die beiden Anbauverbände, so schnell
wie möglich sichere Tests an lebenden Tieren einzuführen. Darüber hinaus
müsse ausreichend Geld für Forschungsaufträge bereitgestellt werden.

'Je mehr Bauern auf Öko umstellen, desto größer wird auch die Chance, gutes
Datenmaterial über die Entwicklung von Tiergesundheit durch artgerechte
Haltungssysteme, natürliche Fütterung und sorgfältige Betreuung zu sammeln',
meint Dr. Peter Schaumberger. So ließen sich sicherlich weitere Erkenntnisse
zu Übertragungswegen und Dispositionen sowie zu Präferenzen von Haltungs-
und Fütterungssystemen herausfinden, um die BSE-Krise wirklich nachhaltig zu
bewältigen.

Bioland und Demeter verkennen nicht, dass die Gefahr von BSE durch
Umstellungs-Rinder bereits jetzt gegeben ist. Sie haben ihre Richtlinien so
verändert, das vor der Umstellung geborene Rinder nicht unter den
Verbandzeichen vermarktet werden. Dies trifft auch die zugekauften Tiere aus
konventionellen Betrieben. Zu Zuchtzwecken hatten die Öko-Verbände bisher in
Ausnahmefällen solche Bestandsergänzungen genehmigt. Sollte ein BSE-Rind auf
einem Öko-Betrieb gefunden werden, sage dies also nichts aus über die
Qualität der Arbeit im ökologischen Landbau. 'Es zeige nur, dass auch die
Öko-Betriebe vor den dramatischen Folgen der Agrarindustrie nicht absolut
sicher seien', so Dosch. Sein Kollege Schaumberger von Demeter betont: 'Je
weiter sich der Öko-Landbau ausdehnt, desto sicherer wird die
Lebensmittel-Produktion für die Verbraucher. Ein wachsender Öko-Landbau wird
zunehmend unabhängiger von den negativen Einflüssen der ihn umgebenden
industriellen Landwirtschaft.'

Information: Bioland - Bundesverband für organisch-biologischen Landbau
e.V., Kaiserstr. 18, 55116 Mainz, Telefon: 06131-239790, Fax: 06131-2397927,
E-Mail

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