Aktuelle Meldungen  -  Nachricht suchen  -   kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

@grar.de Aktuell - 08.01.2001

AGÖL kritisiert 'politische Wettbewerb' der Konzeptpapiere


Darmstadt (agrar.de) - 'Die politische Diskussion der letzten Tage zeigt die
Unfähigkeit der Politik, Lehren für eine am Verbraucher- und Umweltschutz
orientierte landwirtschaftliche Erzeugung aus der BSE-Krise zu ziehen' meint
Dr. Klaus-Peter Wilbois, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft
Ökologischer Landbau (AGÖL), dem Dachverband der neun
Öko-Anbauverbände in Deutschland. Der in den letzten Tagen entbrannte‚
'politische Wettbewerb' der Konzeptpapiere zur Bewältigung der BSE-Krise
offenbare die mangelnde Weitsicht mit der die Krise von politischer Seite
angegangen wird.

'Kaum wird ein zukunftsweisendes gemeinsames Konzept der Staatssekretäre aus
den Ressorts Landwirtschaft und Umwelt bekannt, steigen Vertreter der Agrar-
und Futtermittellobby auf die Bremse. Während die Staatssekretäre Wille und
Baake mit ihren vom Bundeskanzler als richtungsweisend bezeichneten
Vorschlägen an die Ursachen für die nicht enden wollende Kette von
Lebensmittelskandalen tasten, rührt sich Widerstand seitens Agrar- und
Futtermittellobby, denen eine grundlegende Neuorientierung in der
Agrarpolitik offenbar großes Unbehagen bereitet.

Eine stärkere Ökologisierung der Landwirtschaft könnte sich negativ auf das
Geschäft der Zulieferindustrie auswirken' spekuliert Wilbois. Denn eine an
den Prinzipien des Ökologischen Landbaus ausgerichtete Wirtschaftsweise
versorge die Tiere mit Futter, das überwiegend aus dem eigenen Betrieb
stammt und verzichte konsequent auf leistungssteigernde Betriebsmittel wie
Hormone, Fütterungsantibiotika, chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel
oder schnell wirksame Kunstdünger.

Auch sei die von Politikvertretern immer wieder geforderte 'gläserne
Produktion' im Öko-Landbau durch strenge Standards und umfassende Kontrollen
längst praktizierte Realität. Insofern sei es mehr als unverständlich, wenn
Landwirtschaftsminister Funke sich mit eigenen Vorschlägen zur Bewältigung
der BSE-Krise vom Freitag letzter Woche in Punkto Öko-Landbau
untergeordnete, verwaltungstechnische Kontroll- und Sanktionsmaßnahmen
herausgreift, anstatt sich mit klarer Sprache, wie die beiden
Staatsekretäre, für die Förderung einer konsequent am Verbraucher- und
Umweltschutz orientierten Öko-Landwirtschaft einzusetzen.

Die Pressemeldung des Deutschen Bauernverbandes bezogen auf das
Reformkonzept der Staatsekretäre, in der der DBV den Vorwurf macht, die
Vorschläge trieben einen Spaltpilz zwischen konventionelle und ökologische
Wirtschaftsweise, bezeichnet Jan von Ledebur, Vorstandsvorsitzender AGÖL als
'völlig deplaziert'. Man müsse annehmen, dass nicht das
Landwirtschaftsministerium, sondern der Bauernverband diese Absicht habe. Im
Papier der Staatssekretäre gäbe es darauf jedenfalls keinen Hinweis.

Information: AGÖL e. V., Brandschneise 1, 64295 Darmstadt, Tel.: 06155-2081,
Fax: 06155-2083, E-Mail

 


zurück zur Übersicht  zum Seitenbeginn   

zur @grar.de Homepage

    
 

© Copyright 1997-2007 @grar.de, Rheine, http://www.agrar.de