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@grar.de Aktuell - 08.01.2001

BSE-Gefahr bei Schafen, Entwarnung bei Schweinen und Hühnern


Berlin (agrar.de) - Nach Kühen stehen auch Schweine und Geflügel unter
Verdacht, mit dem BSE-Erreger infiziert zu sein. Der Grund: Tiermehl, das
als Quelle für den Erreger gilt, wurde vor allem an Schweine und Geflügel
verfüttert. Das Berliner Robert-Koch-Institut sieht zwar bei Schafen die
Gefahr einer BSE-Infektion, nicht aber bei Geflügel und bei Schweinen.
Demnach lassen sich Schweine zwar mit dem BSE Erreger infizieren, jedoch nur
wenn die Tiere Injektionen von infektiösem Material bekommen. 'Bei
Fütterungsversuchen mit BSE-infiziertem Rinderhirn werden Schweine nicht
krank, auch nicht bei großen Ausgangsmengen', sagte Susanne Glasmacher vom
Robert-Koch-Institut zur 'Ärzte Zeitung'. Dies hätten Versuche
britischer Forscher ergeben.

Ähnlich sei es bei Geflügel. 'Es gibt Untersuchungen bei Hühnern, die Tiere
werden jedoch nicht krank, egal was man tut.' Selbst Injektionen von
infektiösem Material, so Glasmacher, lasse die Vögel nicht erkranken.
'Hühner sind von einem evolutionären Standpunkt aus weit vom Rind entfernt.
Da sind auch die Prion-Proteine verschieden' erläutert Glasmacher.

Auch das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und
Veterinärmedizin (BgVV) sieht derzeit keinen Grund, im Zusammenhang
mit der BSE-Krise vor Schweine- und Geflügel-Fleisch zu warnen. Die
Pressesprecherin des Instituts, Dr. Irene Lukassowitz, betonte im WDR, es
gebe dafür keine wissenschaftliche Begründung.

Anders, so wissen Forscher schon länger, ist jedoch die Situation bei
Schafen. Die Wiederkäuer können von BSE-infiziertem Rinderhirn im Futter
krank werden. Während sich der Erreger bei Rinder-BSE jedoch weitgehend auf
das zentrale Nervensytem beschränkt, ist er bei Schafen auch in anderen
Organen zu finden. So lassen sich nach Experimenten britischer Forscher
gesunde Schafe bereits mit Blut von Schafen anstekken, die BSE-infiziert,
aber noch nicht erkrankt sind. Professor Reinhard Kurth, Leiter des
Robert-Koch-Instituts, fordert daher auch Schnelltests für Schafe.
Begründung: Schafe haben möglicherweise ebenfalls infektiöses Tiermehl
bekommen.

Dagegen betont die Deutscher Schafzucht-Vereinigung, daß Schafe schon aus
Kostengründen ohne Fertigfutter aufgezogen werden. Lediglich in einem harten
Winter werde mit Heu, Getreide und Rüben zugefüttert. Eine
Expertenkommission von Bund und Ländern soll nun bis Mitte Januar eine
Risiko-Analyse zu BSE bei Schafen anfertigen.

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