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@grar.de Aktuell - 05.12.2000

Grundlegende Neuorientierung der Agrarpolitik?


Mainz (agrar.de) - Eine grundlegende Neuorientierung der Agrarpolitik und
eine Ausrichtung auf die Produktionsweisen des ökologischen Landbaus fordern
die Bundesdelegierten des Anbauverbandes Bioland. Die Regierung
ergreife mit dem Verbot der Tiermehlfütterung zwar eindeutige Maßnahmen, an
einem generell fehlgeleiteten System einer Landwirtschaft mit
Massentierhaltung und dem Einsatz chemisch-synthetischer Produktionsmittel
ändere sich jedoch nichts, kritisiert der Verband in einer Pressemeldung.

'Statt immer weiter an Symptomen zu kurieren, muss in der Landwirtschaft
endlich ein wirklich nachhaltiger Weg eingeschlagen werden', so
Bioland-Vorstand Thomas Dosch.

Der Verband fordert im einzelnen:

- eine Korrektur der seit Jahren verfehlten Agrarpolitik, die von den
Bauern immer billigere Produkte verlange.

- eine Vorrangstellung des ökologische Landbau im Rahmen der offiziellen
Förderprogramme.

- eine Kampagne zur Information der Bevölkerung über die Leistungen des
Biolandbaus für Umwelt und Gesundheit.

Auch die Umweltverbände Euronatur und BUND fordern eine radikale Wende in
der europäischen Agrarpolitik. Es solle umgehend eine 'Task Force' für
verbraucherfreundliche Landwirtschaft eingerichtet werden.

Die Aussage des Bundeskanzlers, man müsse wegkommen von Agrarfabriken und
Perspektiven für eine verbraucherfreundliche Landwirtschaft entwickeln,
wurde vom agrarpolitischen Sprecher des BUND, Prof. Hubert Weiger,
nachdrücklich begrüßt. Weiger: 'Die Regierung muss jetzt erklären, welche
Formen der Landwirtschaft sie will und welche nicht. Der Begriff Agrarfabrik
müsse genauso klar definiert werden wie auch der ökologische Landbau klar
definiert und geregelt sei.'

Die Bundesregierung müsse sich sowohl auf der nationalen als auch auf der
EU-Ebene dafür einsetzen, dass Fördergelder und Agrarsubventionen nur noch
für solche Betriebe eingesetzt werden, die den Ansprüchen des Umwelt-,
Verbraucher- und Tierschutzes gerecht würden. Deutschland sei
mitverantwortlich dafür, dass heute vier Prozent der landwirtschaftlichen
Betriebe 40 Prozent der Mittel erhalten würden. Es müsse jetzt darum gehen,
diejenigen in die Schranken zu weisen, die den Agrarhaushalt zu Lasten der
Nahrungsmittelqualität plünderten.

Auch Euronatur und BUND legten einen Forderungskatalog vor, in dem konkrete
kurz- und mittelfristige Maßnahmen für eine Wende in der Agrarpolitik
aufgezeigt werden. Wer ernst machen wolle mit vorsorgendem Verbraucherschutz
in der Landwirtschaft, der müsse auch die sogenannte grüne Gentechnik
verbieten, heißt es dort. Ebenso müsse die Freisetzung und das in Verkehr
bringen genmanipulierter Organismen gestoppt werden, da sie neue
Verbraucher- und Umweltrisiken mit sich brächten. Auch müsse sich die
Bundesregierung unverzüglich den Forderungen der skandinavischen Länder
anschließen, alle Antibiotika als Leistungsförderer in der Tierzucht zu
verbieten.

 


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