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@grar.de Aktuell - 04.12.2000

WWF stellt Landkarte mit zehn stark belasteten Regionen vor

Giftverbot für 'dreckiges Dutzend'


Bremen/Johannesburg (agrar.de) - Ein unverzügliches weltweites Verbot für
das 'dreckige Dutzend', die zwölf giftigsten langlebigen Chemikalien
(Persistant Organic Pollutants – POPs) fordert der WWF zum heutigen
Beginn der UN-Konferenz zu Dauergiften in Johannesburg.

POPs sind Chemikalien, die extrem giftig und langlebig sind. Sie vergiften
nicht nur die Menschen in den Anwenderländern, sondern verteilen sich über
die Atmosphäre und schädigen damit Menschen und Natur überall auf der Welt.
Diese Schadstoffe können nicht nur zu akuten Vergiftungen, sondern auch zu
Krebs und Störungen des Immun- und Hormonsystem führen. Zu den derzeit
verhandelten POPs zählen 8 Pestizide (Aldrin, Chlordan, DDT, Dieldrin,
Endrin, Heptachlor, Mirex, Toxaphen), die in der Industrie verwendeten
Chemikalien PCB und Hexachlorbenzol sowie die als Nebenprodukte bei
Verbrennungsvorgängen auftretenden Dioxine und Furane.

Der WWF stellte eine Landkarte mit 10 gravierenden Beispielen für
die weltweite Bedrohung und Auswirkung dieser Dauergifte vor. Die 10 'Toxic
Hot Spots' der WWF-Landkarte sind: Norwegen, Russland, Große Seen in
Nordamerika, British Columbia, Kanada (PCBs); Midway Island, Nordpazifik
(PCBs, Dioxine/Furane); Pakistan (Verbrennung von Klinikabfällen); Südafrika
(Müllverbrennung); Japan (Dioxine); Florida, USA (DDE, DDD, Dieldrin,
Toxaphen) und Äthiopien (gefährliche Lagerbestände).

'Von den mit PCB (polychlorierten Kohlenwasserstoffen) verseuchten Fischen
in den Großen Seen Nordamerikas bis zu den krebserregenden Dioxinen
ausstoßenden Müllverbrennungsanlagen in Südafrika wird jede Region der Welt
durch POPs geschädigt,' warnte WWF-Chemieexpertin Patricia Cameron. 'Kinder
von Müttern, die diesen Fisch gegessen hatten, hatten Verhaltensstörungen
und Lernprobleme.' Forscher aus Japan haben z.B. nachgewiesen, dass die
Dioxinkonzentrationen in Wal- und Delfinfleisch 172 mal höher ist als
erlaubt. Auf Spitzbergen hat die hohe PCB-Konzentration sogar schon in
Eisbären zu Störungen des Immun- und Fortpflanzungsystems geführt.

'Um diese Gefahren zu vermindern, müssen die Vertragsstaaten das
vollständige Verbot der giftigen Chemikalien zum Ziel haben, da die Stoffe
nicht sicher gehandhabt werden können. Zusätzlich müssen die
Industriestaaten finanzielle und technische Hilfe für Entwicklungsländer
bereitstellen, die sich den Umstieg auf umweltverträgliche Alternativen
nicht leisten können', so Cameron. Die Verhandelnden müssen unter
Berücksichtigung des Vorsorgeprinzips zudem Kriterien festlegen, nach denen
künftig zahlreiche weitere giftige Chemikalien unter die POPs-Konvention
fallen sollen, die uns bereits heute ähnlich gravierende Probleme in der
Natur und für die menschliche Gesundheit verursachen. Hierzu gehören z.B.
die bromierten Flammschutzmittel, die in Elektronikartikeln oder leicht
brennbaren Textilien eingesetzt werden. Der Vertrag über das Verbot der
Dauergifte soll 2001 in Stockholm unterzeichnet werden.

Information: Patricia Cameron, Meeresumweltschutz, WWF Deutschland, Bremen,
Tel.: 0421-65846-16

 


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