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@grar.de Aktuell - 23.11.2000

Funke befürwortet Einsatz der Gentechnik in Landwirtschaft

Spitzengespräch im Kanzleramt


Berlin (agrar.de) - Im Vorfeld von Verhandlungen über den Anbau
genmanipulierter Pflanzen kündigte Bundeslandwirtschaftsminister Karl-Heinz
Funke (SPD) an, den Einsatz der Gentechnik in der Landwirtschaft zu
erleichtern. Er sagte der 'Berliner Zeitung', Zulassungsverfahren für den
unbegrenzten Anbau genmanipulierter Pflanzen sollten künftig 'schneller und
problemloser als bisher ablaufen'.

Zu Bedenken gegen die Gentechnik meint Funke: 'Es wird leider zu wenig
wahrgenommen, welche Chancen die grüne Gentechnik eröffnet'. Mögliche
Risiken stünden im Vordergrund der Diskussion. Funke betonte, mit der
Gentechnik könne man die landwirtschaftliche Erträge steigern, die
Umweltbelastung durch Pflanzenschutzmittel verringern und Nahrungsmittel mit
gewünschten Inhaltsstoffen anreichern.

Im Kanzleramt verhandeln heute Vertreter von Bundesregierung und
Biotech-Branche über die zukünftige Verfahrensweise zum Anbau
genmanipulierter Pflanzen. Forschungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) und
Gesundheitsministerin Andrea Fischer (Grüne) äußerten Bedenken, ein
flächendeckender Anbau von Gentech-Pflanzen könne die Wahlfreiheit der
Verbraucher zwischen konventionellen und genmanipulierten Lebensmitteln
gefährden.

Befürworter der grünen Gentechnik, wie der Bundesverband Deutscher
Pflanzenzüchter (BDP), lehnen ein Moratorium zur Erforschung veränderter
Kulturen bislang ab. Sie drohten bereits mit umfangreichen Freisetzungen im
nächsten Jahr. Sicherheitsabstände zwischen Feldern mit konventionell und
gentechnisch gezüchteten Nutzpflanzen halten sie für überflüssig.

Die nordrhein-westfälische Umweltministerin Bärbel Höhn (Grüne) hatte auf
einer Umweltministerkonferenz in Berlin gefordert, zum Schutz der Ökobauern
in Zukunft Felder mit genetisch veränderten Pflanzen von anderen Feldern
abzuschotten. Der Abstand solle ökologisch und konventionell arbeitende
Bauern schützen.

Ein Sicherheitsabstand von 200 oder 300 Metern würde auf ein Verhinderung
von Gentechnik in der Landwirtschaft hinaus laufen, glaubt Ferdinand
Schmitz, Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Pflanzenzüchter. Sein
Verband favorisiere eine Regelung, die eine 'Fremdbestäubung' von drei
Prozent toleriere. 'Wir brauchen
Schwellenwerte, eine 'Nullemission' von Pollen genveränderter Pflanzen wird
es nicht geben können.' Selbst bei 'sortenreinem' Saatgut sei eine
Verunreinigung von drei Prozent vom Gesetz her toleriert.

Gegner der Grünen Gentechnik argumentieren, dass nicht 100-prozentig
gentechnikfreie Nutzpflanzen unverkäuflich und ein ökonomischer Schaden für
diese Bauern nicht auszuschließen sei.

 


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