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@grar.de Aktuell - 15.11.2000

Funke: Vermarktung stärken


Berlin (agrar.de) - Deutschland muss die 'Schlagkraft der Vermarktung'
stärken und dafür das nötige Kapital bereitstellen, um im Wettbewerb mit
Ländern wie den Niederlanden oder Frankreich bestehen zu können. Dies
forderte Karl-Heinz Funke - laut Pressedienst des Bundestages - anlässlich
einer Grundsatzdebatte zur Agrarpolitik der nächsten zehn Jahre am
Mittwochmittag im Landwirtschaftsausschuss.

Deutschland sei gegenwärtig der viertgrößte Agrarexporteur weltweit, und es
gelte sich auch vor dem Hintergrund der Entwicklung Russlands oder
Südostasiens weitere Marktanteile zu sichern.
Mit Blick auf die Osterweiterung der Europäischen Union zeigte sich der
Landwirtschaftsminister überzeugt, dass diese für die deutsche
Agrarwirtschaft mehr Chancen als Risiken bedeute.

Auf die Frage der FDP-Fraktion zur künftigen Entwicklung bei der Milchquote
prognostizierte der Landwirtschaftsminister größere Eingriffe im
Milchsektor. Die Frage der Milchquote werde noch eine entscheidende Rolle
spielen. So gebe es einige Unternehmen, die mehr Marktanteile gewinnen
könnten.

'Wir können in der Milchwirtschaft auf jeden Fall wettbewerbsfähig werden',
sagte Funke. Wenn man eine solche Entwicklung unterstütze, müsse man die
Quote zumindest in Frage stellen.
Mit Einschränkungen bei der EU-Osterweiterung, wo zunächst eine Quote über
die Börse zu ermitteln sei, vertrete er persönlich die Auffassung, die
Milchquote müsse langfristig abgeschafft werden.
Der Agrarminister setzte sich dafür ein, ein klares Signal zu setzen, was
mit der Milchquote nach 2008 geschehen solle.

Bisher könne er sich nicht vorstellen, mit einem anderen Instrument besser
zu fahren. Auf Anfrage der CDU/CSU-Fraktion, wie sich die Einführung einer
Börse für die Milchquote ausgewirkt habe, sagte Funke, er habe nicht damit
gerechnet, dass es beim ersten Börsengang bereits einen Gleichgewichtspreis
geben würde.

Im Sinne des nationalen Interesses sah der Agrarminister keinen Widerspruch
zu seiner Haltung gegenüber der Zuckermarktordnung. Hier gelte es auf
europäischer Ebene für eine Verlängerung der bestehenden Zuckermarktordnung
bis 2005 oder 2006 einzutreten. Zehn Länder unterstützten die
deutsch-französische Position zurzeit auf europäischer Ebene und machten sie
mehrheitsfähig.
Seitens der Liberalen wurde die Position Funkes bei der Zuckermarktordnung
lobend hervorgehoben. Auch seine Absicht, die landwirtschaftliche
Sozialversicherung langfristig auf eigene Füße zu stellen, fand Zustimmung
bei der FDP.

Mit Blick auf die Bedeutung des ökologischen Landbaus signalisierte Funke
Übereinstimmung mit Bündnis 90/Die Grünen. Er halte diese Erzeugungsform für
eine besonders umweltverträgliche. Man müsse aber aufpassen, dass man
aufgrund der Produktionsförderung nicht auf Überschüssen sitzen bleibe, wie
dies aus anderen landwirtschaftlichen Bereichen bekannt sei. Erforderlich
seien auch entsprechende Zusammenschlüsse, um Partner für nachgeordnete
Bereiche zu bekommen. Der Minister regte an darüber nachzudenken, ob man bei
der Vermarktung ökologischer Produkte nicht auch die großen
Lebensmittelketten einbeziehen muss.

 


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