Aktuelle Meldungen  -  Nachricht suchen  -   kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

@grar.de Aktuell - 10.11.2000

Niedersaschsen: Waldschadensbericht 2000

Bartels: Leider keine Verbesserung festzustellen


Hannover (agrar.de) - Der Zustand der niedersächsischen Wälder im Jahr 2000
hat sich im Vergleich zum Vorjahr leider geringfügig verschlechtert,
erklärte heute Niedersachsens Landwirtschaftsminister Uwe Bartels anlässlich
der Vorstellung des Waldschadensberichtes 2000 vor der Landespressekonferenz
in Hannover.

Die Waldzustandserhebung 2000 weist im Gesamtergebnis über alle Baumarten
und Alter 51 Prozent der Waldfläche ohne Schäden, 33 Prozent mit schwachen
Schäden und 16 Prozent mit deutlichen Schäden aus. Insgesamt hat sich der
Kronenzustand der Waldbäume gegenüber dem Vorjahr damit leicht
verschlechtert, da die deutlichen Schäden um 3 Prozent angestiegen sind, so
Minister Bartels. Der Anteil gesunder Bäume blieb dagegen konstant. Auch in
diesem Jahr bestätigt sich, dass ältere Bäume stärker geschädigt sind als
jüngere. So wurden in der Altersgruppe über 60 Jahre 34 Prozent der
Waldfläche als deutlich geschädigt eingestuft. Dies bedeutet einen Anstieg
um 6 Prozent gegenüber dem Vorjahresergebnis. Eine Verschlechterung des
Kronenzustandes ist 2000 besonders bei der Buche festzustellen. Der Anteil
deutlicher Schäden hat sich hier bei den älteren Bäumen von 31 Prozent auf
54 Prozent erhöht. Ausschlaggebend für die Zunahme der Kronenverlichtung in
diesem Jahr war die landesweit intensive Fruchtbildung der Buche. Für Eiche
(51 Prozent), Fichte (39 Prozent) und Kiefer (14 Prozent) gab es keine
Veränderungen bei den deutlichen Schäden gegenüber dem Vorjahr, so Bartels
weiter. In der Altersgruppe der bis 60jährigen Bäume ist seit Beginn der
Erhebung im Jahr 1984 ein durchgehend niedriges Schadniveau für alle
Hauptbaumarten festzustellen. Der Flächenanteil deutlicher Schäden beträgt
in diesem Jahr 3 Prozent.

Die Folgen, die fortschreitende Versauerung der Waldböden und die Gefährdung
des Grundwassers sind nach wie vor äußerst bedenklich. Der konsequenten
Fortsetzung der bisher ergriffenen Maßnahmen zur Luftreinhaltung kommt daher
auch weiterhin eine herausgehobene Bedeutung zu. Forstliche Maßnahmen wie
die Waldkalkung und die Förderung naturnaher Mischwälder können dazu
beitragen, die Stabilität der Waldökosysteme und die Widerstandskraft der
Wälder zu steigern. Die Ursachen der Schadstoffbelastung unserer Wälder
können sie dagegen nicht beseitigen. Dazu ist die weitere Minderung der
Stoffeinträge in die Wälder erforderlich.

Anlässlich der Vorstellung des Waldschadensberichts haben die Grünen im
niedersächsischen Landtag Minister Bartels vorgeworfen, die
Verschlechterungen zwar buchhalterisch zu erfassen, eigene
Handlungsmöglichkeiten zur Verbesserung der Lage aber nicht zu nutzen.

Der forstpolitische Sprecher Hans-Jürgen Klein kritisierte, dass im erst
kürzlich vorgelegten Entwurf für ein neues Waldgesetz für Niedersachsen,
wieder weitgehend darauf verzichtet wurde, anerkannte ökologische Standards
für die Waldbewirtschaftung festzuschreiben. Auch bei der Waldzertifizierung
hätte der Minister das von den Umweltschutzverbänden favorisierte
FSC-Verfahren verworfen und das weniger ambitionierte PEFC-Verfahren
gewählt.

Klein: 'Eine ökologische Waldentwicklung ist ein wichtiger Beitrag gegen die
Waldschäden. Minister Bartels nutzt diese Chancen nicht und trägt damit
einen Teil der Verantwortung für die sich verschlechternde Situation.'

 


zurück zur Übersicht  zum Seitenbeginn   

zur @grar.de Homepage

    
 

© Copyright 1997-2007 @grar.de, Rheine, http://www.agrar.de