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@grar.de Aktuell - 06.04.2000

Höhere Getreideerträge durch Trockenstress


Jena (agrar.de) - Trockenstress verändert die chemische Zusammensetzung und
Qualität von Pflanzen. Wissenschaftler des Instituts für
Ernährungswissenschaften der Universität Jena
fanden heraus, dass sich
die Verbindungen, die eine Pflanze unter Trockenstress freisetzt, für höhere
Ernten nutzen lassen. Ihre Untersuchungen zeigen, dass der Kornertrag bei
Gerstenpflanzen, die Trockenstress ausgesetz wurden, um 10 bis 20 Prozent
gegenüber unbehandelten Pflanzenbeständen stieg.

In Gerstenpflanzen wirken Stoffe wie der Aminoalkohol Cholin als Alarmsignal
und 'es werden trockenstressähnliche Zustände ausgelöst', erklärte Silvia
Barbara Tiroke dem Informationsdienst Wissenschaft (idw). 'Diese
Aktivierungszustände und die nachfolgenden Reaktionen der Pflanze
stabilisieren die Pflanzen in späteren Stressphasen und wirken damit dem
Belastungseinfluss entgegen'. Eine einmalige Ausbringung von 1,5 kg Cholin
pro Hektar reiche für einen deutlichen Ernteanstieg. Das
Kosten-Nutzen-Verhältnis rechne sich auf jeden Fall, so Tiroke.

Unter natürlichen Bedingungen führte Trockenstress bei verschiedenen
Gerstensorten zu einem 60 bis 80 Prozent geringerem Kornertrag. Dabei
stiegen jedoch die Konzentrationen bestimmter organischer
Stickstoffverbindungen, die die Zellstruktur schützen sollen, in der
Biomasse extrem an. Diese Umstellung des Stickstoffmetabolismus unter
Trockenstress ist durch die Erbmasse zwar vorprogrammiert, wird aber über
Umwelteinflüsse modifiziert. Da sich das stressphysiologische Geschehen in
verschiedenen Pflanzen ähnelt, ist sich Tiroke sicher, dass ihre Ergebnisse
auch auf andere Getreidearten übertragbar sind.

 


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