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@grar.de Aktuell - 24.01.2000

Montreal und der Handel mit 'Gen-Organismen'


Brüssel/Washington (agrar.de) - Während die Europäische Union (EU) auf eine
internationale Vereinbarung zum Handel mit gentechnisch veränderten
Organismen (GVO) drängt, möchte die US-Delegation das Thema bei der
Konferenz über biotechnologische Sicherheit (vom heute bis zum 28. Januar in
Montreal) am liebsten nicht einmal diskutieren.

Vor knapp einem Jahr war eine internationale Konferenz mit demselben
Anliegen in Kolumbien gescheitert. Die USA und fünf weitere Staaten der
sogenannten Miami-Gruppe hatten sich strengeren Regelungen widersetzt. Wie
heute hat man sich dabei auf die negativen wirtschaftlichen Folgen eines
strengeren Regelwerks berufen.

Während Bewegung in die Gespräche um den Handel mit Genmais und Gensoja
kommt - die EU-Kommission hat einem Toleranzwert von einem Prozent für
GVO-Verunreinigungen in der Handelsware zugestimmt und die USA erklären sich
offenbar zur Ausweisung von Genprodukten bereit - ist man sich längst nicht
darüber einig, in welchem Rahmen die Sicherheitsabsprachen beschlossen
werden und zur Geltung kommen sollen.

Die Miami-Gruppe sieht in der Konferenz über biotechnologische Sicherheit
keinen Platz für Absprachen über den internationalen Handel mit
GVO-Produkten für Ernährung, Fütterung und Verarbeitung, da diese keine
Gefährdung darstellten. 'Lebende gentechnisch veränderten Organismen' wie
Saatgut, Bäume und Fische sollten aber berücksichtigt werden.

Während Vertreter des amerikanischen Industrieverbandes Biotechnologie in
der GVO-Deklaration ein Handelshemmnis sehen und die Verunsicherung der
Verbraucher befürchtet, hält EU-Gesundheitskommissar David Byrne sie für
einen 'Meilenstein' für die Akzeptanz der Technologie durch die Verbraucher.
Und weiter kommentierte er, dass 'die meisten auf dem Markt befindlichen GMO
nicht ausgerichtet sind, den Verbrauchern klare Vorteile zu bieten'. Sie
brächten vielmehr Vorteile für die Produzenten.

Eine Vereinbarung zum Handel mit gentechnisch veränderten Organismen habe
'absolute Priorität' in Montreal, erklärte EU-Umweltkommissarin Margot
Wallström nach einer Meldung der Agentur afp. Ziel müsse es sein,
ausreichend über biotechnisch veränderte Organismen in Lebens- und
Futtermitteln sowie Saatgut zu informieren.

 


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