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@grar.de Aktuell - 14.01.2000

Agrarbündnis: Grüne Woche ist Volksverdummung

Rot-grüne Landwirtschaftspolitik 'konzeptionslos'


Berlin (agrar.de) - Das Agrarbündnis, ist ein Zusammenschluß von
Organisationen aus Landwirtschaft, Umweltschutz und
Verbraucherorganisationen (*), stellte anläßlich der Grünen Woche den
'Kritischen Agrarbericht 2000' vor, der sich als Gegendarstellung zum
Agrarbericht der Regierung versteht. Der Agrarbericht widmet sich in diesem
Jahr besonders internationalen Themen wie den WTO-Verhandlungen und der
Agenda 2000. Weitere Inhalte beleuchten Verbraucher-, Ökologie- und
Gentechnik-Fragen. Auf insgesamt 360 Seiten kommen über 50 Autoren zu Wort.

Die Vorstellung des Berichts nutzten die Herausgeber auch zur Kritik an der
Grünen Woche. Ein 'Potemkinsches Dorf' nannte Hubert Weiger, Mitglied im
Vorstand des Agrarbündnisses, die Agrarmesse in Berlin. Der von den
Veranstaltern als Publikumsattraktion angekündigte 'Erlebnisbauernhof' zeige
beispielsweise Legehennen in Bodenhaltung, wodurch der Eindruck erweckt
werde, dies sei die übergreifende landwirtschaftliche Realität. 'Bundesweit
werden nur zehn Prozent der Legehennen auf dem Boden gehalten, und insgesamt
nur ein bis zwei Prozent artgerecht", erklärte Weiger. Hier würde
'Volksverdummung' betrieben.

Als 'ernüchternd' bezeichnete Friedrich Wilhelm Graefe zu Baringdorf,
Biobauer und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft
(AbL) die Landwirtschaftspolitik der rot-grünen Bundesregierung. Die Bauern
des Agrarbündnisses hätten den Regierungswechsel zu rot-grün mit großem
Optimismus begrüßt, erinnerte er, trotz des 'Desinteresses und
Unverständnisses' gegenüber der Landwirtschaft und deren Problemen in beiden
Parteien.

Angesichts der 'Strategielosigkeit' in der Agrarpolitik sei der Optimismus
aber verschwunden, die Betriebe hätten 'überhaupt keine Perspektive'. Es
fehle ein schlüssiges rot-grünes Konzept für eine Landwirtschaft, die den
gesellschaftlichen Vorstellungen der Schaffung von Arbeitsplätzen, von
umweltschonender Erzeugung und artgerechter Tierhaltung entspricht.

Baringdorf und Weiger bemängelten, die landwirtschaftliche Realität würde
zuwenig über die Medien vermittelt. Dies sei ein Grund dafür, dass kein
gesellschaftliche Druck für eine umweltschonende und sozial gerechte
Landwirtschaft entstehe. Die industrielle Landwirtschaft übernehme mit
'Vernebelungstaktik' zudem Begriffe, die von den ökologisch orientierten
Bauern zuerst eingeführt worden wären, wie 'integrative' oder 'nachhaltige'
Landwirtschaft.

Der 'Kritische Agrarbericht 2000' kann online beim AbL-Organ
Bauernstimme bestellt werden. Weitere Informationen: Ulrike
Ottenottebrock-Völker, Tel.: 05242-48185, Fax: 05242-47838, E-Mail:
bauernstim@aol.com

* Mitglieder im Agrarbündnis sind: Arbeitsgemeinschaft bäuerliche
Landwirtschaft (AbL), Arbeitsgemeinschaft Kritische Tiermedizin (AGKT),
Bioland, Naturland, ECOVIN, Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND),
Naturschutzbund Deutschland (NABU), Deutscher Tierschutzbund, die
Verbraucherinitiative sowie weitere Arbeitsgemeinschaften, Verbände und
Vereine.

 


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