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@grar.de Aktuell - 08.01.2000

Im Prinzip 'Jein' - Weiter Verunsicherung um grüne Gentechnik


Brüssel / Berlin (agrar.de) - Mögliche Konsequenzen der Nutzung genetisch
veränderter Organismen (GVO) in die Landwirtschaft, zum Beispiel in der
Tierfütterung, sind zur Zeit nicht abschätzbar. Angesichts wachsender
Ansprüche an die Lebensmittelerzeugung, fehlender oder mangelnder
Deklaration durch den Handel und drohender Sanktionierung - auch für die
Landwirtschaft gibt es zukünftig eine Produkthaftung - besteht diesbezüglich
zur Zeit nur wenig Planungssicherheit für die Bauern.

Während amerikanische Wirtschaftsfachleute orakeln, das Jahr 2000 werde den
Durchbruch der Gentechnik in der Landwirtschaft bringen, haben die
zurückweisenden Reaktionen des Handels und der Verbraucher - vor allem in
Europa - den Optimismus stark gebremst.

Ökolandbauverbände wie Bioland oder Demeter sind sich darin einig, keine
genetisch veränderte Organismen in ihrer Produktionskette zu akzeptieren.
Jedoch ohne zu wissen, ob sich dies langfristig gewährleisten läßt, wenn
eine allgemeine Freigabe von GVO-Sorten erfolgt.

Die Spitzenfunktionäre der konventionellen Landwirtschaft in Deutschland
konnten sich bislang noch nicht zu einer eindeutigen Stellungnahme
durchringen. Für einen Teil der von Agenda 2000 und Steuerreform stark
angeschlagenen Betriebe könnte die 'grüne Gentechnik' eine Chance im Kampf
gegen den Strukturwandel bedeuten.
Der Agrarhandel wiederum betont, dass es auf Dauer nicht möglich sei,
getrennte Marktströme GVO-haltiger und nicht-GVO-haltiger Futtermittel zu
gewährleisten. Genau dies soll aber in Zukunft für den Lebensmittelbereich
gelten, damit die Verbraucher sich frei entscheiden können.

Hierfür hat das Europaparlament unlängst erneut die Kennzeichnung von
gentechnisch veränderten Nahrungsmitteln eingefordert. Das bisherige
Vorgehen der EU-Kommission sei nur 'Stückwerk', kritisierten die
Parlamentarier in einer Entschließung. Eine Kennzeichnung müsse sowohl für
Futtermittel vorgeschrieben werden, die gentechnisch veränderte Bestandteile
enthielten, als auch für Erzeugnisse von Tieren, die mit solchem Futter
ernährt wurden.

Das Parlament nahm Stellung zu einem Vorschlag der Kommission für die
Kennzeichnung von gentechnisch verändertem Soja und Mais, nach dem diese
Produkte gekennzeichnet werden sollen, wenn der Anteil gentechnisch
veränderter Organismen mindestens ein Prozent beträgt. Das Parlament
billigte dies, forderte aber, den Schwellenwert innerhalb von zwölf Monaten
zu überprüfen.

 


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