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@grar.de Aktuell - 07.12.1999

Alle Jahre wieder: Waldschadensbericht


Berlin (agrar.de) - Eine leichte Abnahme der Waldschäden diagnostiziert der
Waldschadensbericht 1999 der Bundesregierung. Der Zustand der deutschen
Wälder ist danach jedoch weiterhin Besorgnis erregend. Der Anteil der
Schadflächen insgesamt in deutschen Wäldern liegt derzeit bei 22 Prozent,
bei einzelnen Baumarten ist der Anteil der geschädigten Bäume alarmierend
hoch.

Von allen Baumarten ist die Eiche am stärksten gefährdet. Rund 44 Prozent
sind erheblich geschädigt, sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Es folgen
Buche (32 Prozent) und Fichte (25 Prozent). Die Kiefer ist mit einem
Flächenanteil von 13 Prozent deutlichen Schäden am wenigsten krank. 1998
waren es alledings nur zehn Prozent.

Gerald Thalheim, Staatssekretär im Bundesforstministerium, verwies darauf,
dass Nadelbäume hauptsächlich unter der Luftverschmutzung litten. Der
Ausstoß von Schwefel und Stickstoff sei zwar zwischen 1990 und 1996 um 70
beziehungsweise 30 Prozent zurückgeführt worden, nach wie vor werde aber der
Wald mit durchschnittlich 25 Kilogramm Stickstoffoxid pro Hektar und Jahr
belastet. Der Schwefeldioxid-Ausstoß liege bei 14 Kilogramm. Die beiden
Schadstoffe entstehen vor allem in Kraft- und Heizkraftwerken. Die
Nadelbäume haben von der Verminderung der Luftschadstoffe deutlich mehr
profitiert als die Laubbäume, für die, so Thalheim, ein komplexes Geflecht
von Schadensursachen besteht. Dazu zählte er Wetter und Schädlingsbefall.
Deshalb seien die Schäden auch nicht leicht zu bekämpfen.

Thalheim sieht einen positiven Trend. Im Vergleich zum Jahr 1991 sei
insgesamt eine 'allmähliche Verbesserung des Waldzustandes' festzustellen.

Die Arbeitsgemeinschaft deutscher Waldbesitzerverbände erklärte unter
Hinweis auf eine Studie der Universität Göttingen, dass die Waldschäden
sowohl Mehraufwendungen als auch Mindereinnahmen für die Besitzer
verursachten. Der Verlust belaufe sich auf 43 bis 95 DM je Jahr und Hektar.
Bei 10,7 Mio. Hektar Wald ergibt sich daraus eine Schadenssumme von 460 Mio.
bis 1,01 Mrd.DM.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und der Deutsche Naturschutzring
(DNR) warfen der Regierung Beschönigung vor, da abgestorbene oder
ausgeschlagene Bäume nicht in der Statistik auftauchten. Helmut Klein,
Wald-Experte des BUND: 'Die Diagnose ist eindeutig: Das Waldsiechtum geht
weiter und ist eindeutiger Indikator der krankmachenden Umweltbedingungen
für Pflanzen, Menschen und Tiere.' Der DNR forderte zur Schonung der Wälder
eine Reduzierung des Düngemitteleinsatzes in der Landwirtschaft um
mindestens ein Drittel.

 


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