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@grar.de Aktuell - 03.12.1999

Hälfte der großen Flüsse weltweit gefährdet

Wasser wird immer kostbarer


Washington (agrar.de) - Schlechtere Umweltbedingungen an Wasserläufen trugen
nach Angaben der 'Weltwasserkommission für das 21. Jahrhundert' dazu bei,
dass im vergangenen Jahr 25 Millionen Menschen umsiedeln mussten. Die Zahl
der Umweltflüchtlinge habe damit erstmals die der Kriegsflüchtlinge
übertroffen. Mehr als die Hälfte der großen Flüsse weltweit seien
verschmutzt oder drohen auszutrocknen. Dies berichtete die Kommission in
Washington (USA).

'Im Jahr 2025 könnte die Zahl der Umweltflüchtlinge vier Mal so hoch sein',
warnte Ismail Serageldin, der Vorsitzende der Kommission. 'Ausbeutung und
Missbrauch der Land- und Wasser-Ressourcen in den Flussniederungen sowohl in
Industrie- als auch Entwicklungsländern sind der Hauptgrund für ihren
Rückgang.'

Am stärksten gefährdet sind den Angaben zufolge der Gelbe Fluss in China,
die in den Aralsee mündenden Amudarja und Syrdarja in Mittelasien, der
Colorado River in den USA, der Nil, die Wolga und der Ganges. Nur zwei der
500 größte Flüssen könnten als gesund eingestuft werden, der Amazonas und
der Kongo. An ihren Ufern gebe es nur wenige Industriegebiete.

Nahrungsmittelhilfen gegen Wasserkriege in Afrika?

Offene Konflikte um die Ressource Wasser sind nach einem Bericht des UN
Development Programme (UNDP) auf dem afrikanischen Kontinent zu erwarten.
Potentielle Konfliktregionen sind vor allem Gebiete, in denen sich mehrere
Länder das Wasser eines Flusses oder Sees teilen müssen: z.B. das Gebiet des
Nil, des Niger, des Volta oder des Sambesi.

Die Zahl der unter Wassermangel leidenden afrikanischen Staaten wird sich
bis zum Jahr 2025 mit 26 mehr als verdoppelt haben. Jeder zweite Afrikaner,
so der Bericht, wird dann in einem Land leben, in dem Wasser knapp ist.

Der Wassermangel, so Lester Brown vom Worldwatch Institute, stellt die
größte globale Gefahr für die Nahrungsproduktion dar. So wird beispielsweise
die Lage für die Nil-Region außerordentlich problematisch: Der Fluß, der
durch drei Länder (Äthiopien, Sudan und Ägypten) fließt, ist Lebensquell für
derzeit 150 Millionen Menschen. Die Bevölkerung dieser Staaten wird sich bis
2050 jedoch auf 340 Millionen erhöht haben. Der dadurch enorm steigende
Wasserbedarf dürfte sich deshalb zu einem zentralen Konfliktstoff
entwickeln.

Ein großes Problem stellt die zunehmende Umweltbelastung der afrikanischen
Süßwasserressourcen und deren intensive Nutzung durch die Landwirtschaft
dar. Auf diesen Wirtschaftszweig entfallen in Afrika fast 90 Prozent des
gesamten Süßwasserbedarfs. Pro Tonne Getreide werden hier 1000 Tonnen Wasser
benötigt. Das Worldwatch Institute wies daher auf die dringende
Notwendigkeit von Getreideimporten hin - eine Lösungsvariante, die sich
jedoch die wenigsten der zumeist armen Länder leisten können. Die UNO hat
bereits vorgeschlagen, ein globales Monitoring der Süßwasserreserven
durchzuführen und internationale Vereinbarungen über deren Nutzung zu
treffen.

 


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