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@grar.de Aktuell - 27.11.1999

Schweiz: Streit um GMO-Toleranzmengen im Saatgut


Brugg/Zürich (agrar.de) - Mit seinem Vorschlag zur neuen Saatgut-Verordnung,
bis zu 0,5 Prozent Saatgut-Verunreinigungen mit gentechnisch verändertem
Saatgut zuzulassen, hat das schweizerische Bundesamt für Landwirtschaft
(BLW) eine Welle der Kritik ausgelöst.

Nach Ansicht der Umweltschutzorganisation Greenpeace drohen dadurch
Freisetzungen in grossem Ausmass - 'unkontrolliert und schleichend'. Der
ökologische und ökonomische Vorteil einer gentechfreien Landwirtschaft werde
dadurch in Frage gestellt, die vorgeschlagene Änderung der
Saatgut-Verordnung sei abzuweisen.

Die Schweizer Landwirtschaft sei (abgesehen vom Futtermittel) nach wie vor
gentechfrei, dank der Anstrengungen von Umweltorganisationen und Biobauern,
und dank der Zurückweisung von Freisetzungsversuchen für Gentech-Pflanzen
durch das Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) in strikter
Anwendung des Vorsorgeprinzips. Mittlerweile werde europaweit von
Anbau-Stopp gesprochen. Für die Schweiz wurde ein 10jähriges Moratorium
gefordert.

Die Schweizer Arbeitsgruppe Gentechnik, Pro Natura und WWF Schweiz wiesen
den Entwurf des Bundesamtes zur neuen Saatgut-Verordnung in aller Schärfe
zurück. Mit dem Entwurf öffne das BLW Tür und Tor für schleichende
Freisetzungen. So werde toleriert, dass gentechnisch veränderte Pflanzen
verteilt über die ganze Schweiz unkontrollierbar auf die Felder gelangen.

In einer gemeinsamen Pressemitteilung erklärten auch das Konsumentenforum,
der Schweizerischen Landfrauenverband und der Schweizerischen Bauernverband,
die Schweiz solle führend in Bezug auf GVO-freie Produktion sein. Ein
Toleranzwert hält der Bauernverband für erforderlich, eine solche Zustimmung
sei aber dem Wunsch nach einer Zulassung von gentechnisch verändertem
Saatgut in der Schweiz nicht gleichzusetzen. Ein Grenzwert werde benötigt,
um die Versorgungssicherheit mit genügend Saatgut sicherzustellen und
'Umpflügaktionen' wegen geringsten Saatgutverunreinigungen, wie sie in
diesem Frühjahr bei Mais erforderlich waren, zu vermeiden.

Die drei Organisationen verlangen von den Behörden und den Importeuren alles
zu unternehmen, dass 'soweit irgendwie möglich, nur GVO-freies Saatgut in
unser Land gelangt'. Sie verlangen zudem, dass die einheimische
Saatgutproduktion auf der Basis einer Null-Toleranz wieder aktiv vom Bund
gefördert wird, um die hohe Auslandabhängigkeit zu reduzieren.

 


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