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@grar.de Aktuell - 26.09.1999

BSE: Neue Gefahreneinschätzung sieht mögliche Epedemie


London (agrar.de) - Wie die Ärztezeitung berichtet, hat
Großbritanniens ranghöchster Gesundheitsbeamte vor der Möglichkeit einer
Epidemie mit der neuen Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (vCJK)
gewarnt. Es sei "durchaus denkbar", daß in den kommenden Jahren "Millionen
Patienten" in Großbritannien an vCJK erkranken würden.

Die Äußerungen des Chief Medical Officer, Professor Liam Donaldson, kommen
überraschend. Die Londoner Regierung sieht bislang keine grosse Gefahr durch
eine noch bevorstehende vCJK-Epidemie herunter. Mehrfach wurde auf die
geringe Zahl der vCJK-Fälle in Großbritannien hingewiesen. Laut offizieller
Statistik sind bisher 43 Patienten im Königreich daran gestorben.

Wie Donaldson jetzt sagte, sei es ein gefährlicher Irrtum, von der bisher
relativ geringen Erkrankungszahl darauf zu schließen, daß die Gefahr von
vCJK für die Öffentlichkeit bereits gebannt sei. "Wir wissen bisher weder,
wielange die Inkubationszeit bei vCJK ist, noch wissen wir, wann sich die 43
gestorbenen Patienten infiziert haben". "Es kann durchaus sein, daß in den
kommenden Jahren Hunderttausende oder sogar Millionen Rindfleischesser krank
werden."

Eine Infektion in den frühen 80igern, als die Erkrankung unerkannt war, lege
den Schluß nah, daß die Erkrankungszahlen in den kommenden Jahren
"dramatisch steigen" werden. In den 80iger Jahren gab es noch keinerlei
Sicherheitsmaßnahmen, um zu verhindern, daß der BSE-Erreger in die
menschliche Nahrungskette gelangen konnte.

Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer und dem britischen
Landwirtschaftsminister Nick Brown haben in der vergangenen Woche die
Lockerung des Ausfuhrverbotes für britisches Rindfleisch besprochen.

Minister Brown teilt die Auffassung von Fischer, dass die gemeinschaftsweite
Einführung der obligatorischen Herkunftskennzeichnung für Rindfleisch zum 1.
Januar 2000 einen wichtigen Beitrag zur Wiederherstellung des
Verbrauchervertrauens leisten kann und den Verbrauchern die Möglichkeit
gibt, selber zu entscheiden, welches Fleisch gekauft wird.

Die Entwicklung von BSE-Schnelltests soll vorangetrieben und ihre
Aussagekraft über eine BSE-Infektion vor Ausbruch klinischer
Krankheitserscheinungen bestimmt und verbessert
werden. Minister Brown hat angeboten, auch mit den Bundesländern eng
zusammenzuarbeiten, die Erfahrungen mit der Anwendung von BSE-Schnelltests
gewonnen haben.

Am 8. Oktober 1999 will Gesundheitsministerin Fischer mit EU-Kommissar Byme
über seine Haltung zur BSE-Problematik sprechen und anschließend den
Gesamtkomplex mit den Ländern erneut erörtern.

Fischer: 'In den Gesprächen mit Minister Brown hat sich mir sehr überzeugend
der Eindruck
vermittelt, daß die neue britische Regierung eine drastische Kurskorrektur
vorgenommen und dem Verbraucherschutz absoluten Vorrang vor wirtschaftlichen
Interessen einräumt hat.'

 


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