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@grar.de Aktuell - 15.07.1999

Kritik an Beendigung des Exportverbots für britisches Rindfleisch


Brüssel/Düsseldorf (agrar.de) - Drei Jahren nach dem BSE-Skandal hat die
EU-Kommission das Exportverbot für britisches Rindfleisch zum 1. August
weitgehend aufgehoben. Nach Ansicht der Kommission seien alle notwendigen
Schritte eingeleitet wurden, um sicherzustellen, daß Rindfleisch aus
Großbritannien frei von der Hirn- und Nervenkrankheit BSE sei. Zukünftig
soll knochenloses Fleisch von Rindern, die nach August 1996 geboren wurden,
wieder exportiert werden.

Deutsche Behörden und Verbände sind skeptisch, ob dessen Verzehr wirklich
unbedenklich ist. Bundesregierung, Bauernverband und Verbraucher-
organisationen waren sich am Mittwoch einig, daß die Aufhebung in jeden Fall
zu früh komme.

Die nordrhein-westfälische Landwirtschaftsministerin Bärbel Höhn kritisierte
den Entschluß der Kommission scharf:'Großbritannien hatte noch im letzten
Jahr über 3000 BSE-Fälle. Ich halte es für unverantwortlich, daß ohne die
Einführung eines Schnelltests aus diesem Land jetzt wieder Rindfleisch auf
den europäischen Markt verkauft werden darf. Die EU hat selbst vor drei
Wochen solche Tests wissenschaftlich anerkannt.'

Nach Ansicht der Ministerin stünden Wirtschaftsinteressen in der EU nach wie
vor höher im Kurs als der Verbraucherschutz. Es dürfe nicht sein, 'daß die
alte EU-Kommission, die so viele Fehler im Verbraucherschutz zu verantworten
hat, in den letzten Wochen ihrer Amtszeit jetzt noch schnell Fakten
schafft.'

Die Ministerin verwies darauf, daß in NRW an 5000 Schlachttieren ein in der
Schweiz entwickelter und jetzt auch eu-weit anerkannter Test auf BSE
durchgeführt worden ist. Dabei wurde kein BSE-Tier entdeckt. Höhn forderte,
daß dieser Test in Ländern mit BSE-Fällen durchgeführt werden müsse.
Zusätzlich müsse die neue Kommission ein System einführen, daß einen
lückenlosen Herkunftsnachweis garantiere.

Auch die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (AgV) sprach sich für
den Einsatz von Schnelltests aus. Die Übertragungswege von BSE auf den
Menschen seien nach wie vor nicht eindeutig geklärt. Den Verbrauchern wurde
geraten, beim Fleischkauf auf Waren aus regionaler Produktion
zurückzugreifen.

Der Deutsche Bauernverband wies darauf hin, daß der Beschluß der
EU-Kommission für die deutschen Verbraucher nicht automatisch bedeute, daß
britisches Rindfleisch auf den deutschen Markt gelange. Die Vieh- und
Fleischwirtschaft in Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen habe bereits vor
der EU-Entscheidung einen Verzicht auf Importe aus Großbritannien
vereinbart. Diese Ankündigung werde jetzt umgesetzt.


 


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