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@grar.de Aktuell - 15.07.1999

Grüne Gentechnik auf dem Rückzug?


Frankfurt/Washington (agrar.de) - Der Lebensmittelmarkt reagiert auf die
Bedenken der Verbraucher: Nestle nimmt den gentechnisch-verändertem Mais
hergestellten Riegel 'Butterfinger' vom deutschen Markt. Das teilte der
Lebensmittelkonzern heute mit. Nestle begründete die Entscheidung mit den
niedrigen Umsätzen des Produktes.

Der Lebensmittel-Großhändler 'Bremke & Hoerster' (Famila/Combi) und die
Supermarktkette 'tegut' aus Fulda haben bekannt gegeben,
gentechnisch-veränderte Produkte aus den Regalen ihrer Filialen zu
entfernen. Damit stellen sich erstmalig deutschen Supermarktketten gegen
diese Art von Lebensmitteln. 'tegut' erklärte weiter, die Firma verzichte
auch bei der Herstellung eigener Produkte auf den Einsatz von Gentechnik.

In Europa haben sich bereits sieben Handelsketten - Sainsbury's, Marks &
Spencer (GB); Superquinn (IR); Carrefour (F); Essulunga (I); Delhaize le
Lion (B) und Migros (CH) - zusammengeschlossen, um ihren Kunden ein
gentechfreies Sortiment zu garantieren. Insgesamt besitzen sie einen Umsatz
von mehr als 200 Milliarden Mark.

USDA will Umweltwirkungen erforschen

Reagiert hat auch das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA).
Angesichts der wachsenden Widerstände gegen gentechnisch-veränderte
Lebensmittel kündigte der US-Agrarminister Dan Glickman eine
Langzeituntersuchung über die Umweltauswirkungen der grünen Gentechnik an.
Auch eine Kennzeichnung der Rohstoffe und der veränderten Produkte stellte
Gickman in Aussicht.

Zwar sei das Mißtrauen 'wissenschaftlich unbegründet', ohne die Akzeptanz
der Verbraucher sei Biotechnologie aber nicht zu machen. Glickman kündigte
laut INFOBEAT an, daß regionale Forschungszentren eingerichtet würden und
eine unabhängige Kommision von Wissenschaftlern zukünftig den
Zulassungsprozess für neue Saatgutsorten begleiten solle.

Amerikanische Forscher glauben, eine Antwort auf Ängste vor
gentechnisch-veränderten Nahrungsmitteln gefunden zu haben: Bei
Kartoffelpflanzen ist es ihnen gelungen, die veränderten Gene gezielt auf
einen Teil der Pflanzen zu beschränken. So produzieren veränderte Gene in
den Blättern wertvolle Enzyme für die Industrie, während die Kartoffeln
selbst offenbar im natürlichen Zustand bleiben. Andere Pflanzen, besonders
Mais, könnten ebenfalls so verändert werden, daß sie in den nichteßbaren
Teilen Enzyme produzieren.

Die transgenen 'Doppel-Nutzpflanzen' stellen im Blattwerk Cellulase-Enzyme
her, die derzeit - relativ teuer und zeitintensiv - in sogenannten
Fermentern hergestellt werden.

Würden Pflanzen als 'Bioreaktoren" zur Herstellung genutzt, würde der Preis
von 50 bis 250 US-Dollar pro Gramm Enzyme auf weniger als einen Penny pro
Gramm sinken, so die Schätzung der Wissenschaftler vom staatlichen Pacific
Northwest National Laboratory.


 


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