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@grar.de Aktuell - 16.06.1999

Sensorbestückte Maschinen - Ernte und Qualitätsanalyse in einem Arbeitsgang


Braunschweig (agrar.de) - In der Pflanzenproduktion bahnt sich ein neuer
methodischer Ansatz an: Erntemaschinen sollen künftig nicht nur die Pflanzen
vom Feld holen, sondern gleichzeitig auf Qualitätsmerkmale und Inhaltsstoffe
hin analysieren. Der erste Prototyp eines solchen Gerätes ist jetzt auf
der Grundlage von Arbeiten der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft
(FAL) entwickelt worden.

Kernstück der Erntemaschine ist ein optisches Meßgerät, ein sogenanntes
NIRS-Dioden-Array-Spektrometer. Dieses ermöglicht es zum Beispiel, den
Wassergehalt von Erntegut genau anzugeben. Bislang wurde der Wassergehalt
bestimmt, indem man die Wasserabgabe von Substraten in Trockenschränken
ermittelte – ein nicht nur langwieriges und energieaufwendiges Verfahren.

Bei dem neuen HighTech-Prototyp handelt es sich um einen Futterpflanzen-Vollernter,
der nach Ideen aus dem FAL-Institut für Pflanzenbau und Grünlandwirtschaft
von dem dänischen Landmaschinenhersteller Haldrup und der Firma Carl Zeiss
Jena gefertigt worden ist. Der in Jena entwickelte Spektralsensor arbeitet
extrem schnell, präzise und temperaturstabil. Außerdem ist er – entscheidend
für den praktischen Betrieb – vollkommen erschütterungsunempfindlich.

Am 23. Juni 1999 wird der Prototyp mit Namen „NIRS Harvest Line" auf dem
Gelände der FAL in Braunschweig zum ersten Mal vorgestellt. Umrahmt wird
die Präsentation von einem Kolloquium, auf dem Forscher aus Australien,
den USA und der Braunschweiger FAL über die Anwendung der Nah-Infrarot-
Spektroskopie berichten.

Mit der Spektrometer-Technologie sollen künftig auch Mähdrescher bestückt
werden, die Getreide und Ölsaaten auf Inhaltsstoffe wie Protein, Stärke
und Öl untersuchen können. Damit wird es möglich, Sortenprüfungen oder
Düngungsversuche qualitätsorientiert direkt bei der Ernte auszuwerten.
Proben könnten ohne zeitliche Verzögerung charakterisiert werden, die
kostenträchtige Laboranalyse könnte entfallen.

Die Wissenschaftler gehen davon aus, daß die neue Technologie zu einer
erheblichen Kostensenkung bei der Qualitätssicherung im Ackerbau führen
kann. Auch bedeute sie einen weiterer Schritt zu einer qualitätsgerechten
und umweltverträglichen Pflanzenproduktion.

 


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