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@grar.de Aktuell - 14.04.1999

Kosovo Krieg zerstört Nahrung und Landwirtschaft


Rom (agrar.de) – Neben der schlimmen menschlichen Tragödie
wird der Krieg im Kosovo nach Auffassung der Organisation
für Landwirtschaft und Ernährung der Vereinten Nationen
(FAO) katastrophale Folgen für die Nahrungsmittelproduktion
im Kosovo haben.

Einem am Mittwoch in Rom eine veröffentlichten FAO-Sonderbericht
zufolge sind tausende von Höfen im Kosovo zerstört oder
verlassen worden.

Demnach sind seit dem Ausbruch der Gewalt im Kosovo zu Beginn
des vergangenen Jahres viele Weizenfelder zerstört oder
nicht geerntet worden.

Die FAO berichtet von eigenen Erkentnissen, wonach serbische
Milizen beim gezielten Anzünden von Häusern und Vorratslagern
auch große Mengen an Weizenbeständen verbrannt hätten.
Viele landwirtschaftliche Geräte seien zerstört oder
geplündert und zahllose Nutztiere durch Gewalttätigkeiten
oder wegen Krankheiten getötet worden, hieß es.

Derzeit seien Nahrungsmittel nur noch schwer zu bekommen.
Die landwirtschaftliche und Nahrungsmittel verarbeitende
Industrie sei weitgehend zerstört. Niemand kenne die Größe
der Nahrungsmittelbestände aus dem Vorjahr.
Bei Frühjahrsgetreide und Gemüse habe sich die Lage in den
letzten Wochen dramatisch verschlechtert.
Wegen der Kroegshandlungen und des Mangels an Saatgut und
Betriebsmitteln sei kaum Weizen, das wichtigste Nahrungsmittel
in der Provinz, gesät worden.

Die Lage sei sehr besorgniserregend, da viele Menschen
bereits Ende des vergangenen Jahres auf Nahrungsmittelhilfe
angewiesen gewesen seien. Alle Hilfslieferungen in die Provinz
Kosovo seien wegen des Konflikts eingestellt worden.

Die Ernährungslage der Vertriebenen, die sich weiterhin
im Kosovo aufhalten, werde sich vermutlich deutlich verschlechtern.
Angesichts der unsicheren Lage könne derzeit nur den Flüchtlingen
ausserhalb des Kosovo geholfen werden.

In Friedenszeiten wurden im Kosovo im März/April auf mehr
als 120 000 Hektar Land Mais und Getreide, sowie auf
25 000 Hektar Gemüse angebaut und jährlich rund 300 000 Tonnen
Weizen geerntet, zusätzlich wurden 200 000 Tonnen,
meistens aus anderen Teilen Jugoslawiens, importiert.

Sollten die Flüchtlinge in ihre Heimat zurückkehren können,
sei massive und umfangreiche internationale Hilfe erforderlich,
um die Menschen solange zu unterstützen, bis die lokale
Agrarproduktion und der Handel wieder funktionierten.

Die FAO und das Welternährungsprogramm (WFP) haben angesichts
der Krise die Nothilfemassnahmen ausgeweitet und Experten
nach Albanien und Mazedonien geschickt.

Sie sollen ermitteln, was an Mitteln für die
landwirtschaftliche Soforthilfe benötigt wird.

Näheres: FAO, Erwin Northoff, 0039-06-5705 3105/2232;

e-mail: Erwin.Northoff@FAO.Org

Link: Spenden Sie für die Menschen im Kosovo - hier online beim ZDF
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