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@grar.de Aktuell - 04.02.1999

Agrareinkommen fallen schlechter aus


Berlin (agrar.de) - Für das Wirtschaftsjahr 1998/99 steht den deutschen
Landwirtschaft eine deutlich schlechtere Einkommensentwicklung ins Haus
als im vorangegangenen Wirtschaftsjahr.

1997/98 hatten die landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe eine
Gewinnsteigerung um durchschnittlich 3,3 Prozent auf 57.668 DM
erwirtschaftet. Weit überdurchschnittliche Gewinne konnten Betriebe in
Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Sachsen verzeichnen, was
Funke mit der geringen Abhängigkeit von der Schweinezucht begründete.
Obwohl auch die Betriebe des ökologischen Landbaus ihre Gewinne um gut
drei Prozent auf 52.912 DM steigern konnten, lagen sie damit immer noch
unter dem Durchschnitt aller Betriebe.

Wie Bundesernährungsminister Karl-Heinz Funke am Mittwoch anläßlich der
Vorstellung des Agrarberichts 1999 in Berlin erklärte, werde der
Gewinnrückgang auf eine Spanne von zwei bis sechs Prozent geschätzt. Den
stärksten Gewinneinbruch von voraussichtlich mehr als 50 Prozent müßten
Veredelungsbetriebe hinnehmen. Ursache hierfür ist der drastische
Preisverfall bei Schlachtschweinen. Auch bei Getreide und Zuckerrüben
sei von niedrigeren Preisen auszugehen, so daß Marktfruchtbetriebe
ebenfalls mit einem leichtes Minus gegenüber dem vorangegangen
Wirtschaftsjahr rechnen müßten. Futterbaubetriebe können dagegen mit
einem Anstieg der Gewinne rechnen, da etwas höhere Milchpreise und
niedrigere Futterkosten erwartet würden.

In einer Stellungnahme wies der Deutsche Bauernverband (DBV) in Bonn
darauf hin, daß das Unternehmensergebnis je Familienarbeitskraft in den
landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetrieben mit 39.600 DM um 22 Prozent
unter dem von der Bundesregierung ausgewiesenen gewerblichen
Vergleichslohn von 50.500 DM liege und forderte gleichzeitig Maßnahmen
zur Stabilisierung des Schlachtschweinemarktes und einen Verzicht auf
jegliche Kürzungen der Bundes- und Länderagrarhaushalte. Auch die
vorgesehene Öko-Steuereform dürfe die Landwirtschaft nicht einseitig
belasten. Abgelehnt wurde ebenfalls das Reformkonzept der Agenda 2000.

Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) warnte
Landwirtschaftsminister Funke in diesem Zusammenhang davor, die
Positionen des DBV zu übernehmen. Mit Ablehnung der Agenda profitiere
nur die "agrarindustielle Großindustrie"; die Fortführung der
derzeitigen Agrarpolitik bedeute, daß es in 50 Jahren keine bäuerliche
Landwirtschaft mehr gebe.

 


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