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@grar.de Aktuell - 29.10.1998

NABU fordert konzertierte Aktion für Ökologischen Landbau


Bonn (agrar.de) - Der Naturschutzbund NABU hat von der neuen
Bundesregierung eine 'konzertierte Aktion' zur Förderung des
ökologischen Landbaus gefordert.

'Wenn wir es ernst meinen mit Klimaschutz und Nachhaltigkeit, dann führt
an der Umstellung eines großen Teils der konventionellen Landwirtschaft
auf ökologischen Landbau kein Weg vorbei', sagte NABU-Geschäftsführer
Gerd Billen bei der Vorstellung einer Studie seines Verbandes in Bonn.
Experten des NABU schlagen darin vor, den Anteil des Ökolandbaus an der
gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland bis zum Jahr
2003 von derzeit zwei auf mindestens zehn Prozent zu steigern.

'Dieses Ziel ist keine Utopie, sondern machbar, denn es verlangt von
niemandem Unmögliches oder Unbezahlbares', so Billen. Die vom
NABU-Institut für Naturschutz und Landschaftökologie (ILN) in Singen
angefertigte Studie setzt bei der für möglich gehaltenen Verfünffachung
der Anbaufläche voll auf Verarbeiter und Konsumenten.

'Wenn möglichst viele der Beteiligten, von der Produktion über
Verarbeitung und Handel bis zu Politik und Verbrauchern an einem Strick
ziehen, ist es eigentlich ganz einfach', so Rainer Oppermann, einer der
Autoren der Studie. Relativ geringe Umstellungen etwa beim Bäcker- oder
Metzger-Handwerk oder in Großküchen hätten bereits große Gewinne an
ökologisch bewirtschafteter Fläche zur Folge.

Für die Förderung von Vermarktung und Absatz solle sich auch die Politik
einsetzen: Bislang erfolge die Förderung des ökologischen Anbaus im
Rahmen der Europäischen Agrarpolitik produktionsorientiert über
Flächenprämien oder die Honorierung bestimmter ökologischer Leistungen.
Dies hat sich nach Auffassung des NABU als wenig sinnvoll erwiesen, da
die geförderte Produktion auf mangelhaft erschlossene Absatzwege und
somit einen zu kleinen Markt treffe. Die Autoren der Studie fordern
deshalb, ähnlich wie etwa in Dänemark, zwei Drittel der Subventionen für
den ökologischen Anbau in Öffentlichkeitsarbeit, Werbung und
Verkaufsförderung zu investieren.

NABU-Geschäftsführer Billen: 'Um die Aussagen in der
Koalitionsvereinbarung von SPD und Grünen umzusetzen, müssen die
förderungspolitischen Rahmenbedingungen für den Ökolandbau grundsätzlich
verändert werden.' Derzeit bekomme der Ökolandbau in Deutschland mit
rund 17 Millionen Mark im Jahr weniger als 0,15 Prozent der
bundesdeutschen Agrarausgaben. Seine Forderung an den neuen
Bundeslandwirtschaftsminister: 'Herr Funke sollte sich öffentlich zum
ökologischen Landbau bekennen. Für seinen Kollegen in Österreich ist
dies schon lange selbstverständlich.'





 


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