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@grar.de Aktuell - 16.10.1998

FAO: Frauen in der Landwirtschaft immer noch zu sehr benachteiligt


Rom (agrar.de) - Die Rechte der Frauen werden in vielen Ländern immer
noch viel zu wenig beachtet, sagte der Generaldirektor der
Welternährungsorganisation (FAO), Jacques Diouf, am Freitag in Rom
anlässlich des Welternährungstages 1998. 'Ohne die Stimme der
schweigenden Mehrheit der Menschheit zu hören, nämlich die der Frauen,
lassen sich Hunger und Unterernährung weltweit nicht bekämpfen,' sagte
Diouf.

Der Welternährungstag stand in diesem Jahr unter dem Motto 'Frauen
ernähren die Welt'. Es gab Veranstaltungen in mehr als 150 Ländern. Der
Welternährungstag wird jährlich am 16. Oktober, dem Gründungstag der FAO
im Jahre 1945 begangen.

'Wenn Frauen die Möglichkeiten und den Zugang zu Ressourcen wie Land,
Wasser und Krediten erhalten, so hat sich in vielen Fällen gezeigt,
werden sie zu dynamischen Partnern im Entwicklungsprozess. Die
Beteiligung von Frauen aber beschränkt sich leider immer noch viel zu
oft darauf, unbezahlte Arbeit zu leisten', sagte Diouf.

Diouf kritisierte, dass Frauen in vielen Ländern kaum Zugang zu Land
haben. Sichere Landrechte aber seien eine der wichtigsten
Voraussetzungen, um Kredite, Beratung, Information und Technologie zu
erhalten. Der Beitrag der Frauen zur Erzeugung, Verarbeitung und
Vermarktung von Nahrung tauche in den Statistiken vieler Länder
überhaupt nicht auf. 'Die meisten Länder blenden bei der
landwirtschaftlichen Planung und bei Entscheidungen die Rolle und
Interessen der Frauen immer noch aus', kritisiert Diouf.

Nach FAO-Angaben richten sich die landwirtschaftlichen Beratungsdienste
weltweit nur an fünf Prozent der Frauen, nur 15 Prozent der Berater
seien Frauen. Auch beim Zugang und Nutzen neuer Technologien würden
Frauen benachteiligt.

Papst Johannes Paul II. unterstrich in einer Grussbotschaft, die auf der
zentralen Veranstaltung zum Welternährungstag in Rom verlesen wurde,
dass es zwischen der Rolle der Frau als Ehefrau und Mutter und ihrer
Rolle als Beschäftigte und wirtschaftliche Produzentin keine Trennung
geben dürfe. Er rief dazu auf, 'die Gleichheit der Frauen und besonders
ihre gleichen Rechte anzuerkennen.' Dies sei angesichts der neuen und
wichtigen Herausforderungen, denen die Menschheit begegnen werde,
besonders wichtig.

Die FAO machte am Welternährungstag darauf aufmerksam, dass es derzeit
zwar Rekordernten wie beispielsweise in Nordamerika gebe, in rund 30
Staaten die Ernährungssituation aber äusserst kritisch sei. In
Bangladesch hätten Überschwemmungen die Sommerreisernte zerstört,
Indonesien leide an den Folgen einer Trockenheit und den Auswirkungen
der Finanzkrise. Die meisten Länder mit Nahrungsproblemen gebe es in
Afrika, wo kriegerische Auseinandersetzungen wie in Ost-, Zentral- und
Westafrika die Produktion von Nahrungsmitteln oft unmöglich machen.



 


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