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@grar.de Aktuell - 10.09.1998

Brüssel für Antibiotika im Tierfutter


Brüssel (agrar.de) - Die Europäische Kommission duldet offenbar keine
Aktivitäten zur Reduzierung des vorbeugenden Einsatzes von Antibiotika
in Futtermitteln. Das geht aus Kommissionsmitteilungen hervor, die
@grar.de Aktuell vorliegen.

So hat der wissenschaftliche Ausschuß für Tierernährung der Europäischen
Kommission jetzt ein Antrag Finnlands, den Einsatz der Mittel Spiramycin
und Tylosin im Land weiterhin untersagen zu dürfen, abgelehnt. Eine
Ausnahmegenehmigung war zum 31.12.1997 ausgelaufen. Die finnische
Regierung erhielt ihr Verbot dennoch bis heute aufrecht.

Die Generaldirektion VI, Landwirtschaft, sieht nun eine
Kommissionsentscheidung vor, die die Finnen zur Aufhebung des Verbotes
zwingen soll. Auch Schweden hat die Europäische Kommission aufgefordert,
die bisherigen Regelungen zum Einsatz von Antibiotika in Futtermitteln
aufzuheben.

Die schwedische Regierung lehnt dies strikt ab und forderte die für
Verbraucherpolitik zuständige EU-Kommissarin Emma Bonino auf, die
Richtlinie 70/524/EWG über zugelassene Zusätze in der Tiernahrung zu
ändern und die schwedische Praxis auf die gesamte EU auszuweiten. Dort
dürfen Antibiotika bereits seit 1986 nur noch für medizinische Zwecke
und erst nach tierärztlicher Verschreibung verwendet werden. Der
Antibiotikaverbrauch sank seither um 50%.

In der Europäischen Union sind derzeit acht (8) Antibiotika in
Futtermitteln zugelassen. Dabei gelten die vor allem in der Schweinemast
eingesetzten Wachstumsförderer Carbadox und Olaquindox als krebserregend
bzw. erbgutschädigend. Deutschland, die Niederlande und Großbritannien
haben nun eine Überprüfung beantragt. Die vorbeugende Gabe von
Antibiotika in Tierrationen ist umstritten. Einerseits beugt sie
Erkrankungen in der Tierproduktion vor und führt zu einer verbesserten
Futterverwertung. Andererseits können Resistenzen entstehen, die bis zur
Unwirksamkeit von Antibiotika in der Humanmedizin führen können.

 


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