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@grar.de Aktuell - 15.07.1998

EU-Konsultationsforum: Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft


Brüssel (agrar.de) - Soeben hat das Konsultationsforum für Umwelt und
nachhaltige Entwicklung seine Empfehlungen zur Nachhaltigkeit in der
Landwirtschaft vorgelegt. Das von der Europäischen Kommission berufene
Gremium aus Fachleuten von Nichtregierungsorganisationen, aus der
Industrie, der Wirtschaft, Verbraucherorganisationen, lokalen und
regionalen Körperschaften, Gewerkschaften und der Wissenschaft kommt zu
folgenden Ergebnissen:
1. Es müssen Rahmenbedingungen am Agrarmarkt
geschaffen werden, die Landwirte in die Lage versetzt, nachhaltig zu
wirtschaften und sich gleichzeitig am internationalen Markt behaupten zu
können. Globalisierung, Handelsliberalisierung und die Notwendigkeit,
konkurrenzfähig zu produzieren, können hierzu jedoch in direktem
Zielkonflikt mit den Grundlagen einer nachhaltigen Landwirtschaft
stehen.
2. Vor Ort müssen lokale Aktionsmöglichkeiten geschaffen
werden. Zudem sollten bei der Erzeugung von Lebensmittel hohe
Umweltstandards zugrundegelegt werden. Denn es muß sichergestellt
werden, daß die Vielfalt der natürlichen Räume und deren Produkte
innerhalb der gesamten Kette Landwirtschaft - Lebensmittel erhalten
bleibt. Es muß ein gesundes Gleichgewicht zwischen den klaren
strategischen Zielen der europäischen Politik auf der einen und der
Umsetzung auf die jeweiligen lokalen Bedingungen optimal zugeschnittenen
Lösungen der Mitgliedsstaaten geben. Es müssen bessere Möglichkeiten
gefunden werden, die lokale Vielfalt und Umweltqualität zu würdigen, zu
schützen und sicherzustellen.
3. Externe soziale und ökologische
Kosten sind nicht in den Preisen für Produkte und Dienstleistungen
enthalten. Sie müssen stärker erfaßt und bewertet werden. Eine
zukünftige Politik muß hier viel stärker Politikmaßnahmen, Wirtschaft
und individuelles Verhalten in die Verantwortung nehmen.
4.
Europäische Institutionen und ihre Art, Probleme zu lösen, müssen sich
verändern. Das generelle Ziel muß dabei sein, die Integration des
Managements von Agrarflächen, seinen ökologischen Bedingungen, seinen
Bewohnern und der Europäischen Integration als Ganzes zu bewirken. Ein
nachhaltiger Schritt zu einer nachhaltigen Entwicklung braucht
sektorübergreifende Integration verschiedener Instrumente der
Umweltpolitik. Dazu müssen konkrete Schritte unternommen werden, um die
Entwicklung integrierter Entscheidungsprozesse innerhalb der
Institutionen der Europäischen Union und seiner Organe zu fördern.

5. Auf Fakten und Know-How gegründete Strategien sollten dabei als
Mittel zur Entwicklung integrierter Lösungen gefördert werden. Bessere
Information, Bewußtsein, wissenschaftliche Grundlagen, Wissenstransfer
müssen über alle Stufen der Lebensmittelerzeugung, -verarbeitung und des
-konsums hin verbessert und umgesetzt werden.

Das Forum fordert die Europäische Kommission dazu auf, die im Bericht
vorgelegten Empfehlungen bei der Reform der gemeinsamen Agrarpolitik
(GAP) zu berücksichtigen und in den generellen Prozeß der Integration
des Nachhaltigkeitsgedankens in die Landwirtschaft und
Lebensmittelerzeugung aufzunehmen.

Die englische Fassung der Vorabstellungnahme finden Sie unter
http://www.agrar.de/agenda.

Seinen kompletten Bericht will das Forum erst im Laufe des Sommers
vorgelegen (wir werden darüber berichten).

Das Europäische Konsultationsforum für Umwelt und nachhaltige
Entwicklung ist ein informeller Konsultationsprozess im Rahmen des
Fünften Umweltaktionsprogrammes der EU und wurde von der EU Kommission
im Dezember 1993 eingesetzt. Seine Aufgabe ist, die EU-Kommission bei
Politikreformen zu beraten.



 


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