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@grar.de Aktuell - 20.04.1998

Oliven: WWF nennt EU Vorschläge skandalös


Brüssel (agrar.de) - Vor unabsehbaren Folgen für unersetzbare mediterane
Kulturlandschaften eines von der EU Kommission vorgelegten Entwurf für
eine neue Olivenmarktordnung hat heute der Word Wide Fund for Nature
(WWF) am Rande des EU Agrarministertreffens in Luxemburg gewarnt.

Zwar ist nach Einschätzung des WWF auch die bisherige Förderungspraxis
für Kleinerzeuger alles andere als optimal. Sie ermögliche jedoch eine
Fortführung der traditionellen, kleinbäuerlichen
Extensivbewirtschaftung. Intensive Produktion wie Olivenplantagen in
Berglagen führten dagegen zu hohen ökologischen Folgekosten z.B. durch
erosionsbedingte Bodenverluste bis zu 80 t/ha/a.

Während diese ökologisch katastrophale Art der Olivenproduktion zu denen
am höchsten subventionierten Kulturen der EU gehörten, verlören die
gerade für den Mittelmeerraum so typischen traditionellen,
kleinbäuerlichen Erzeuger (unter 500 kg Olivenöl pro Jahr) ihre
Einkommen, müssten ihre Produktion intensivieren oder aufgeben. Beides
mit unabsehbaren Folgen für traditionelle Agrarlandschaften im
Mittelmeerraum, so der WWF.

Nach Willen der EU Kommission sollen Subventionen für die
Olivenproduktion für eine Übergangszeit bis zum Jahr 2000 ausschließlich
erntemengenbezogen gezahlt werden. Bisher erhalten kleinere Produzenten
Unterstützung nach Anzahl der von ihnen bewirtschafteten Bäume und einem
langjährigen Ertragsniveau.mNur bei Großerzeugern ist schon jetzt der
Ernteertrag alleinige Bemessungsgrundlage.

Eine solche Neufassung verschärft nach Ansicht des WWF die ohnehin
negativen ökologischen Effekte der aktuellen Olivenmarktordnung und
steht in schroffem Gegensatz zum generellen Reformansatz der Agenda
2000. 'Die Vorschläge sind skandalös und bestrafen ganz klar
traditionelle, extensive, kleinbäuerliche Erzeuger. Doch gerade sie sind
von größter ökologischer Bedeutung' sagte Guy Beaufoy, Agrarexperte von
WWF Spanien.

Der WWF empfiehlt langfristig alle Etragssubventionen durch
Flächenzahlungen zu ersetzen. Bis dahin solle es bei den pro Baum
Zahlungen an Kleinerzeuger bleiben. Außerdem sollen die
EU-Mitgliedsstaaten bei Oliven und den übrigen Kulturen innerhalb der
GAP Umweltstandards für die landwirtschaftliche Produktion definieren.
Diese könnten dann Bemessungsgrundlagen für Ausgleichzahlungen sein.

Kontakt:
Guy Beaufoy, WWF Spanien: Tel.: 0034 / 1 / 308 2309 oder
0034 /1/ 578 0110 Handy 0034 092 34 571



 


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